Neben
einer Gedächtnisstätte für die ortsansässigen Gefallenen beider
Weltkriege, die im Turm der Kirche von Großsolt untergebracht ist, gibt
es in der Nordostecke des an der Kirche gelegenen Friedhofes einen
kleinen, sehr gepflegten Ehrenfriedhof mit einigen größeren
Feldsteinen, die im Halbkreis zu beiden Seiten einer Gruppe rötlicher
Granitfindlinge angeordnet sind. Der mittlere, größte Findling trägt die
Aufschrift “Friede”.
Die
Grabstätte erinnert an ortsfremde Soldaten, die in einem Hilfslazarett
starben, das am Kriegsende in den ehemaligen Baracken des
Arbeitsdienstlagers in Großsolt eingerichtet worden war. Die Gräber
waren ursprünglich durch Eichenkreuze gekennzeichnet, die wegen
Verwitterung jedoch inzwischen durch Feldsteine ersetzt wurden. Der
große Findling trug zunächst eine Metallplatte mit der Inschrift:
“Deutschland, Du warst unser Stolz”, für die es einer besonderen
Genehmigung durch die britische Militärregierung in Flensburg bedurft
hatte. Diese Platte wurde allerdings bereits nach zwei Tagen entfernt,
weil der Kirchenvorstand von Großsolt mit dem Text nicht einverstanden
war. In gemeinsamer Entscheidung einigte man sich dann auf die
eingravierte Inschrift “Friede.”
Eine
weitere Besonderheit auf dem Großsolter Friedhof ist außerdem ein
“Russengrab”, in dem die ukrainische Zwangsarbeiterin Ewdokija Magos
begraben wurde. Im offenen Viehwagen war sie im Winter 1942 gemeinsam
mit anderen jungen Frauen nach Großsolt gekommen und wurde auf dem Hof
des Landwirts Dietrich Jakobsen in Kollerup zur Arbeit eingeteilt. Sie
lebte dort nur 10 Tage; am Morgen des 10. Februar 1942 wurde sie leblos
in ihrem Bett aufgefunden. Am Trauerzug zu ihrer Beerdigung nahmen
zahlreiche kriegsgefangene Russen, Serben und Polen aus dem Dorf teil.
Ein ukrainischer Kriegsgefangener besorgte das Kreuz aus weißem Marmor,
das mit seiner russichen Aufschrift noch heute an das Schicksal der
jungen Frau erinnert.
(Quelle:
Ursula Pülschen: “Aus der Geschichte des Kirchspiels Großsolt”,
erschienen im Jahrbuch des Heimatvereins der Landschaft Angeln, 2003)

