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Totenzettel









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Altenzaun, Gemeinde Hohenberg-Krusemark, Landkreis Stendal, Sachsen-Anhalt

PLZ 39596

Gedenkstein und Karte (durch anklicken vergrößern) des Gefechts bei Altenzaun am 26.10.1806
(erfolgreiches Rückzugsgefecht der preußischen Nachhut gegen Napoleon)

Altenzaun, Foto © 2004 Harry HarfstAltenzaun, Foto © 2004 Harry Harfst

Inschriften:

Yorck d: 26. Oktbr. 1806

Namen (nicht so auf dem Denkmal):

Dienstgrad

Name

Vorname

Geburtsdatum & Ort

Todesdatum & Ort

Generalfeldmarschall

YORCK Graf von WARTENBURG

Johann David Ludwig

26.07.1759 in Potsdam

10.4.1830  in Klein Oels

Historischer Hintergrund:

Der spätere Feldmarschall Graf von Wartenburg wurde 1759 in Potsdam als Sohn des friederizianischen Hauptmanns David Jonathan von Yorck und der bürgerlichen Mutter, einer geb. Plug, geboren. Mit 13 Jahren wurde er Junker in einem Infanterieregiment. 1777 wird er dann mit 18 Jahren Secondeleutnant. Während des letzten Feldzuges Friedrichs des Großen 1778/79, gab es für den jungen Offizier keine Gelegenheit sich auszuzeichnen. Statt dessen opponierte er gegen einen Kapitän, der im Verdacht stand, sich unrechtmäßig bereichert zu haben. Aufgrund dieser Insubordination wurde Yorck zu einem Jahr Festungshaft verurteilt.

Nach dem Verbüßen seiner Strafe gelang es Yorck zunächst nicht die Wiedereinstellung in die preußische Armee zu erreichen. Durch eine Empfehlung des Prinzen von Preußen erlangte er aber 1781 den Posten eines Kapitäns in der niederländischen Armee, mit der er nach Kapstadt ging und 1783/84 einen Feldzug in Ostindien und Ceylon mitmachte.

1786 stellte er sich nochmals in Potsdam beim alten König vor, der seine Wiedereinstellung aber nochmals ablehnte. Erst nach einem weiteren vergeblichen Versuch bei Friedrich Wilhelm II. kam er 1787 als Kapitän wieder in preußische Dienste. Während des polnischen Feldzuges 1794 bewährte sich Yorck in einem Maße, dass König Friedrich-Wilhelm II. auf ihn aufmerksam wurde und ihm ein eigenes Bataillon verlieh. 1799 wird er zum Kommandeur eines Jägerregimentes ernannt. Obwohl ihm diese Aufgabe nicht sonderlich gefiel, formte er aus seinem Regiment einen hervorragenden Kampfverband. Seiner eigenen Angabe zufolge lag ihm nicht daran seine Männer wie „wilde Tiere nach Musik“ abzurichten, sondern mitdenkende und selbsttätige Soldaten auszubilden, die das zerstreute Gefecht beherrschten. In dieser Zeit war das kein selbstverständlicher, geschweige denn üblicher Vorsatz.

Während des Krieges gegen Napoleon von 1806 führte er die Vorhut des Herzogs von Weimar. Als die Nachricht von der Katastrophe der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt eintraf, zog sich dieser Verband durch den Harz zurück und vereinigte sich mit dem Korps Blücher. Yorck erhielt den Auftrag, den Abmarsch Blüchers nach Norden zu decken und führte dazu bei Altenzaun 1806 ein Gefecht, in dessen Verlauf er alle französischen Angriffe abschlagen und sogar noch zum Gegenangriff übergehen konnte. Hier machte sich die fortschrittliche Ausbildung seiner Männer bezahlt. Später stand er mit Blücher bei Lübeck. Dort wurde Yorck in Straßenkämpfen in der Stadt verwundet und von den Franzosen gefangen genommen. 1807 wurde er dann zum Generalmajor befördert. Der König übertrug ihm den Befehl über das Hilfskorps, zu dem sich Preußen in einem Bündnis mit Frankreich verpflichtete. An der Spitze seines Korps nahm Yorck am unglücklichen Rußlandfeldzug Napoleons teil. Nach dem Rückzug der Großen Armee Napoleons und deren Zerschlagung war das preußische Korps von den Franzosen abgeschnitten. In dieser Situation entschloß sich Yorck, entgegen seinem Auftrag und ohne Wissen seines Königs eine Übereinkunft mit den Russen zu treffen. Er verhandelte am 30. Dezember 1812 in der Mühle des Dorfes Poscherunen bei Tauroggen mit dem russischen General Diebitsch und traf eine Vereinbarung, die das preußische Korps für neutral erklärte und seinen weiteren Einsatz von der Entscheidung des preußischen Königs abhängig machte.  Diese "Konvention von Tauroggen" leitete die Befreiung Preußens und damit den Beginn der Befreiung von der napoleonischen Besatzung und den Untergang Napoleons ein.  Am Neujahrstag 1813 zog General Yorck von Wartenburg mit 4000 Preußen unter dem Läuten der Glocken in Tilsit ein.

Zunächst jedoch verwarf Friedrich-Wilhelm III. den Vertrag, da er einen Bruch des französisch-preußischen Bündnisses bedeutete. Erst unter dem Druck der Öffentlichkeit stimmte er dem Bündniswechsel zu. Eine Kommission prüfte die Konvention und sprach Yorck von allen Vorwürfen ob seiner Eigenmächtigkeit frei.

Seine große taktische Begabung zeigte Yorck während des folgenden Krieges gegen Napoleon. 1813.  Im Laufe des Oktober konnte Yorck Napoleon bei Wartenburg hinter die Elblinie und am 20. Oktober über die Unstrut zwingen, worauf ihm der Titel Graf von Wartenburg verliehen wurde. Während des ersten Tages der Völkerschlacht von Leipzig trug das Korps Yorck die Hauptlast der Kämpfe bei Möckern.   Am 1. Januar 1814 ging Yorck als General der Infanterie bei Kaub über den Rhein und konnte am 11. Februar ein deutsches Korps bei Montmirail vor dem Untergang retten. Bei Laon entschied er am 9. März durch seinen Angriff den Sieg. Seine letzte Schlacht war die um Paris am 30. März. Am 31. März erhielt er das Großkreuz des Eisernen Kreuzes.

Am 3. Juni 1814 wurde Yorck in den Grafenstand erhoben und vom König als Yorck von Wartenburg und zum Oberbefehlshaber von Schlesien ernannt. Nach der Flucht Napoleons von Elba erhielt Yorck das Kommando über das V. Korps, das sich als Reserve an der Elbe sammeln sollte. Da Yorck dies als Zurücksetzung ansah, bat er um seinen Abschied, der ihm erst nach dem Frieden und nach mehrmaliger Wiederholung 1815 gewährt wurde.  Am 5. Mai 1821 wurde er zum Generalfeldmarschall ernannt. Am 10. April 1830 starb Yorck auf seinem vom König verliehenen Gut Klein-Öls bei Breslau.

Yorck wird als strenger und unzugänglicher Charakter geschildert, der seine Ziele mit großer Hartnäckigkeit verfolgte. Bei der Mannschaft war er wegen seines Bemühens um das Wohl der Truppe beliebt. Zeitgenossen nannten ihn „einen Mann aus gehacktem Eisen" oder den „alten Isegrimm". Er galt als überaus eigenwilliger Truppenführer und schwieriger Befehlsempfänger.

Quellen:
www.preussen-chronik.de
de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Graf_Yorck_von_Wartenburg

Datum der Abschrift: 09.08.2004

Beitrag von: Harry Harfst (hist. Hintergrund von T.C. Agthe)
Foto © 2004 Harry Harfst

 

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