Auf dem Neuruppiner Friedhof befinden sich mehrere Kriegsgräberstäten der Weltkriege.
Erst nach der Wiedervereinigung wurde der Friedhof ab 1996 durch den Bildhauer Wieland Schmiedel
neu gestaltet um aller Opfer zu gedenken. Zum Volkstrauertag am 14.11.1999 wurden die Anlagen offiziell eingeweiht.
Die Namen der hier gestorbenen vertriebenen Erwachsenen und Kindern konnten im Sterberegister und Kirchenbuch
meist gar nicht, oder nur mit wenig Daten gefunden werden. Woher die Stadt die Namen auf den Steinen
und die wenigen Daten in den Kriegsgräberlisten bekommen hat, ist rätselhaft.
Auch ist die Auswahl der Namen dieser Opfergruppe nicht nachvollziehbar, da bei den wenigen Gefundenen meist eine
natürliche Todesursache beurkundet wurde. Da aber zu dieser Zeit Hunger und sehr starke Mangelerscheinungen üblich waren,
wurden anscheinend alle in der Zeit von Ende 1944 bis 1947 verstorbenen Vertriebenen als Kriegsopfer eingeordnet.
Ab Mai 1945 sind auch sehr viele weitere Alte und Junge Neuruppiner an Seuchen, sowie Kleinkinder an
„Ernährungsstörungen, Brechdurchfall, Darmkatarrh, Mangelernährung“ als indirekte Folge des Krieges gestorben.
Nach den Bombenangriffen wurden viele an Verletzungen Gestorbene ohne Ursache der Verletzung beurkundet.
Darunter können sich weitere Bombenopfer oder Opfer der Kämpfe befinden.
Ab Ende April ereigneten sich viele Selbstmorde in Neuruppin. Mindestens 71 sind bis Juli 1945 eindeutig als solche beurkundet.
Darunter waren je vier Angehörige der Familien Mix (die sich im See ertränkten) und der Familien Menge und Gruenhagen.

Datum der Abschrift: 01.04.2022

Verantwortlich für diesen Beitrag: R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de)
Foto © 2022 R. Krukenberg