Auf dem Neuruppiner Friedhof befinden sich mehrere Kriegsgräberstätten beider Weltkriege.
Erst nach der Wiedervereinigung wurde der Friedhof ab 1996 durch den Bildhauer Wieland Schmiedel
neu gestaltet um aller Opfer zu gedenken. Zum Volkstrauertag am 14.11.1999 wurden die Anlagen offiziell eingeweiht.
Die Namenssteine der bestatteten Soldaten sind vom 1. Weltkrieg gar nicht mehr lesbar und vom 2. Weltkrieg
kaum noch zu entziffern. Deshalb wurden 2019 am Zugang des Ehrenfriedhofs sechs niedrige Steinblöcke mit den
eingravierten Namen beider Weltkriege in der Reihenfolge der Grabreihen aufgestellt (ohne jegliche Daten).
Aus alten Listen im Kreisarchiv konnten die Namen mit vielen Daten und den Grabnummern für diese Liste rekonstruiert werden.
Dort sind auch weitere auf dem Friedhof auf Familiengrabstellen Bestattete notiert,
die bis 1945 als Kriegsgräber gelistet waren, einige sind es bis heute.
Auf dem Ehrenfriedhof sind auch einige erst 1919-1922 Verstorbene bestattet, die wahrscheinlich an Kriegsfolgen verstarben.
Es gab ein weiteres kleines Feld II des Heldenfriedhofs auf dem nur in den 1920er und 1930er Jahren Verstorbene bestattet wurden.
Diese werden wahrscheinlich ehemalige Kriegsteilnehmer gewesen sein, die in Ehrengräbern dort bestattet wurden.
Aus den offiziellen Verlustlisten des 1. Weltkriegs konnten einige Geburtsorte nachgetragen werden.
Die Gräberstätte der Kriegsgefangenen ist in der Fläche nicht mehr erhalten.
Die westlichen Kriegsgefangenen werden wie üblich in den 1920er Jahren auf eigene Kriegsgräberstätten umgebettet worden sein.
Die Östlichen werden noch hier ruhen. Die Namenssteine wurden aber abgeräumt und als Gedenkstätte im Kreis angeordnet.
In Neuruppin gab es im 1. Weltkrieg mindestens vier Lazarette.
Im Ehrenfriedhof mit den Grabreihen des 1. und 2. Weltkriegs wurden vor dem zentralen Holzkreuz 1945
unbekannte ermordete KZ-Häftlinge eines Todesmarsches vom KZ-Oranienburg eingebettet (77 Opfer).
Daneben wurden zu DDR-Zeiten Opfer des Faschismus bestattet (alle nach 1945 verstorben als Ehrengräber).
Bei der Neugestaltung bekam die Fläche einen Widmungsstein für all diese Opfer und über dem Massengrab
wurden Wegplatten gelegt die sich in der Mitte wölben, als würden direkt darunter die Körper der Toten liegen.
Es wurden auch vier Steinplatten in ein Stahlkreuz gelegt, die wie zerbrochen wirken.
Im Juli 1945 wurden dort 22 Gefallenen aus Rägelin und Kränzlin
in ein Sammelgrab auf diesen Ehrenfriedhof umgebettet (in XI,II,4,10).

Datum der Abschrift: 01.04.2023

Verantwortlich für diesen Beitrag: R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de)
Foto © 2023 R. Krukenberg