Onlineprojekt Gefallenendenkmäler

Neuruppin (Friedhof: NS-Opfer), Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg

PLZ 16816

Wappen-Datei: brb_lkr-ostprignitz-ruppin_neuruppin.jpg

Kriegsgräberstätten und Gedenkstätten des 2. Weltkriegs für NS-Opfer auf dem städtischen Friedhof:
Massengrab für 77 verstorbene KZ-Häftlinge vor dem Hochkreuz des Ehrenfriedhofs,
bedeckt von geformten Steinplatten. Nur zwei davon sind namentlich bekannt.
An die ermordeten jüdischen Einwohner Neuruppins erinnert eine stilisierte Gruppe von sieben Figuren (genannt „Ausgeliefert“).
Weitere Namen und Daten aus Archiven.


Inschriften:

KZ-Massengrab:
AN DIESER STELLE SIND
77 JENER ZAHLLOSEN
MENSCHEN BEIGESETZT
DIE ALS HÄFLINGE DES
KZ SACHSENHAUSEN
BEIM TODESMARSCH 1945
UMS LEBEN GEKOMMEN
ODER AN DESSEN FOLGEN
VERSTORBEN SIND.
ALLEIN SOPHIE KORNREICH
AM 30.8.1910 IN TARNOW
POLEN, UND OLIVER HERSZ
AM 9.12.1925 IN GORLICE,
POLEN GEBOREN, SIND UNS
NAMENTLICH BEKANNT.

Gedenkfeld jüdische Opfer:
Die Reste des jüdischen Friedhofes Neuruppin
sind in besonderer Weise heilig und unantastbar.
Dieser Ort wurde unter dem NS-Regime geschändet
und durch Luftangriffe verwüstet.

Namen der Opfer:

2. Weltkrieg

Name Vorname Geburtsdatum & Ort Todesdatum & Ort Bemerkungen
GABRIEL Richard 02.04.1946
in Neuruppin am Kilometerstein 9,9 tot aufgefunden
Französischer KZ‑Häftling, lt. Sterberegister
HERSZ Oliver 09.12.1925 Gorlice 27.08.1945
in Neuruppin
Pole aus KZ Sachsenhausen, bestattet im Massengrab, aus Kriegsgräberliste
KOMREICH Sophia 30.08.1910 Tarnow 02.07.1945
in Neuruppin
Polin aus KZ Sachsenhausen, bestattet im Massengrab, aus Kriegsgräberliste
KORNEICH Sophie 30.08.1910 Tarnow
MARKLINOW Andre 1945
in Neuruppin
Häftling aus KZ-Sachsenhausen
MATUSEWICZ Eduard 1918 17.02.1944
im Gefängnis Neuruppin
gestorben, Bestattungsdatum, aus Kriegsgräberliste

Auf dem Neuruppiner Friedhof befinden sich mehrere Kriegsgräberstäten der Weltkriege.
Erst nach der Wiedervereinigung wurde der Friedhof ab 1996 durch den Bildhauer Wieland Schmiedel
neu gestaltet um aller Opfer zu gedenken. Zum Volkstrauertag am 14.11.1999 wurden die Anlagen offiziell eingeweiht.
Im Ehrenfriedhof mit den Grabreihen des 1. und 2. Weltkriegs wurden vor dem zentralen Holzkreuz 1945
wurden KZ-Häftlinge, beim Todesmarsches vom KZ-Oranienburg zu Tode kamen, eingebettet (77 Opfer).
Daneben wurden zu DDR-Zeiten Opfer des Faschismus, die alle nach 1945 verstorben sind, in Ehrengräbern bestattet.
Die nun flach liegenden Grabsteine standen früher senkrecht und hatten noch einen zentralen Widmungsstein.
Bei der Neugestaltung bekam die Fläche einen Widmungsstein für all diese Opfer und über dem Massengrab wurden
Wegplatten gelegt die sich in der Mitte wölben, als würden direkt darunter die Körper der Toten liegen.
Es wurden auch vier Steinplatten in ein Stahlkreuz gelegt die wie zerbrochen wirken.
Die Grabflächen der anderen Opfer bekamen die oben beschriebenen Namenssteine und Kunstwerke.
Am 04.06.1945 wurden im Gentzroder Forst fünf Unbekannte KZ-Häftlinge tot aufgefunden,
sie hatten die Nummern 106228, 91255, 138895 und zwei waren ohne Nummer.
Am 18.06.1945 wurden weitere unbekannte tote KZ-Häftlinge geborgen, fünf an der Schwedenschanze am Kuhburgsberg
und zwei im Chausseegraben Wittstocker Allee, sowie am 27.08.1945 einer hinter der Panzerkaserne.
Alle wurden geborgen vom Leichenbergungstrupp unter Leitung von Georg Freund.
Im Kirchenbuch ist ein weiteres wahrscheinliches NS-Opfer vermerkt: Hans Duwe, 55 Jahre alt,
gestorben am 16.05.1942 in Weimar Buchenwald und 10.6.1942 in Neuruppin bestattet.

Datum der Abschrift: 01.04.2023

Verantwortlich für diesen Beitrag: R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de)
Foto © 2023 R. Krukenberg