Onlineprojekt Gefallenendenkmäler

Hinzert (KZ-Gedenkstätte: Widerstandskämpfer), Gemeinde Hinzert-Pölert, Landkreis Trier-Saarburg, Rheinland-Pfalz

PLZ 54421

im Osburger Hochwald; Hinweistafeln beim Gedenkstein und beim Grab.

Inschriften:

Gedenkstein
Zur Erinnerung an die 23 Todesopfer der Luxemburger Resistenz
25.2.1944

Tafel 1
Gedenkstein Widerstandskämpfer 1944

Die „Amicale des Anciens de Hinzert“, die Organisation ehemaliger luxemburgischer Häftlinge des SS-Sonderlagers/KZ Hinzert, errichtete diesen Gedenkstein am 27.05.1972.
Auf Weisung aus Berlin ließ Gauleiter Simon als „Chef der Zivilverwaltung“ im besetzten Luxemburg 23 führende Mitglieder der Résistance (des Widerstands) am 25.02.1944 ermorden. Die Widerstandskämpfer wurden an einer vorbereiteten Grube in Gruppen zu 4 bis 5 Opfern und zumeist paarweise aneinandergefesselt von einem SS-Erschießungskommando des KZ Hinzert ohne Standgerichtsverfahren erschossen (ca. 30 Meter hinter dem Gedenkstein). Vorher waren sie im Häftlingsgefängnis (sog. Bunker) des SS-Sonderlagers schwer misshandelt worden. Die Opfer waren aus einer weit höheren Anzahl von Verdächtigten durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo) und durch die Lagerleitung hierher gebracht worden, um erschossen zu werden. Man warf ihnen vor, sich führend in einer Widerstandsbewegung betätigt zu haben. Nebenstehendes Foto zeigt im Frühjahr 1946 von der französischen Militärverwaltung exhumierte, in einer ehemaligen Lagerbaracke aufgebahrte Opfer. Sie wurden am 09.03.1946 nach Luxemburg überführt.

Tafel 2
Luxemburger Widerstandskämpfer 1944

Dieses ehemalige Massengrab ließ die Kommandantur des SS-Sonderlagers/KZ Hinzert auf Anweisung aus Berlin am Abend des 24.02.1944 ausheben.
Hier erschoss unter Leitung des Lagerkommandanten Sporrenberg und in Anwesenheit des zuständigen SS-Arztes ein Erschießungskommando 23 Widerstandskämpfer aus dem besetzten Großherzogtum Luxemburg. Davon wurden die Häftlinge Benz und Bristiel eigens aus dem Krankenhaus Hermeskeil herangeschafft. Den Belgier Barbieur und den Franzosen Christophe hatte man kurz zuvor in das Hinzerter Lager gebracht. Als die Opfer am frühen Nachmittag des 25.02.1944 erschossen waren, deckte ein „Kommando“ des SS-Sonderlagers/KZ Hinzert das Massengrab mit Chlorkalk und Erde ab. Man pflanzte anschließend junge Fichten darüber. Die nebenstehende Skizze erstellte die Luxemburgische Exhumierungskommission im Jahre 1946. Die nationalsozialistische Besatzungsmacht ließ in der von ihr unterworfenen Zeitung „Luxemburger Wort“ am 26.02.44 die Ermordung auf ihre Weise bekanntgeben.

Bekanntgabe
Wegen Verleitung oder Beihilfe zur Fahnenflucht, Wehrkraftzersetzung, Feindbegünstigung und Landesverrat wurden standrechtlich erschossen:
(Namen)
aus: Luxemburger Wort 26.02.44

Texte auch in Französisch, Englisch, Polnisch

Namen der Opfer:

2. Weltkrieg

Name Vorname Wohnort Todesdatum Bemerkung
BARBIEUR Edgard Grainheim/Brüssel 25.02.1944 Berufssoldat, geb. in Quarignon/Belgien
BASSING Ludwig Vianden 25.02.1944 Amtsinspektor
BENZ Lutz Luxemburg 25.02.1944 Turn- u. Sportlehrer
BRISTIEL Leo Esch-Alz 25.02.1944 Hüttenarbeiter
CHRISTOPHE Adolf Crusnes-Nancy 25.02.1944 Fördermaschinist, geb. in Kreuzwald Lothr.
DAL-ZOTTO Matthias Schifflingen 25.02.1944 Hüttenarbeiter
EVERLING Georg Luxemburg 25.02.1944 Behördenangestellter
GLESENER Hubertus Rümelingen 25.02.1944 Schlosser
GRZONKA Robert Luxemburg 25.02.1944 Bautechniker
HEYARDT Raymund Rümelingen 25.02.1944 Frisör
KOOB Leo Luxemburg 25.02.1944 Bäckermeister
KUHN Julius Luxemburg 25.02.1944 Kaufmann
KÜNSCH Emil Luxemburg 25.02.1944 Elektrotechniker
LAUX Emil Mersch 25.02.1944 Büroangestellter
LEMMER Johann Diekirch 25.02.1944 Klempnergehilfe
MANNON Theodor Diekirch 25.02.1944 Betriebsführer
MAROLDT Peter Luxemburg 25.02.1944 Kaufmann
MICHEL Arthur Dalheim 25.02.1944 Anstreicher
NOESEN Anton Diekirch 25.02.1944 Landwirt
PAULY Konrad Differdingen 25.02.1944 Schuhmacher
SANDT Aloys Bech-Kleinmacher 25.02.1944 Weinhändler
SCHOOS Josef Schifflingen 25.02.1944 Hüttenarbeiter
STEINMETZER Josef Rollingen 25.02.1944 Diplomingenieur

Datum der Abschrift: 07.05.2011

Verantwortlich für diesen Beitrag: W.Leskovar
Foto © 2011 W.Leskovar