PLZ 26121
1813: Denkmal für zwei erschossene Kanzleiräte. Vier gegen die Ecken eines quadratförmigen doppelten Unterbaus gestellte dorische Säulen tragen ein leichtes Gebälk, welches an der vorderen Seite ein flaches Giebelfeld bildet. Im Mittel des Unterbaus steht ein großer reich verzierter Sarcophag. Unter dem Monument befindet sich ein Gewölbe, in welchem die Särge der Martirer beigesetzt sind (zeitgenössische Beschreibung). Errichtet 1825 durch den Herzog von Oldenburg nach einem Entwurf von C.H. Slevogt.
1870/71: Grabmal vermutlich für in Oldenburg (im Lazarett?) an Kriegsfolgen erlegenen Soldaten des Krieges 1870/71.
Die auf dem Denkmal verzeichneten Namen finden sich ebenfalls auf kleinen Grabsteinen am Fuß des Denkmals. Inschriften sind teilweise nur schwer zu lesen.
Gedenkkreuz für in Kriegsgefangenschaft verstorbene französischen Soldaten.
Inschriften:
1813
Südseite
Dem Andenken der Canzleiräthe und Landvögte Albrecht Ludwig von Berger, geb. Oldenburg V. Nov. MDCCLXI und Christian Daniel von Finckh, geb. Zeven IX, Sept. MDCCLXV der Fürst im Namen des Vaterlandes
Nordseite
Für beruhigten Aufstand des Aufruhrs beschuldigt durch fremder gesetzloser Gewalt ungerecht verurtheilt Opfer ihrer Liebe für Fürst und Vaterland und der von beyden ihnen geweihten Achtung erschossen zu Bremen X April MdCCCXIII
Östliche Zwischenmauer
Ehrenvoll ist für gute Sache der Tod
Westliche Zwischenmauer
Ihr Märtyrer vertraut der Wahrheit und der Zeit vergänglich ist des Druckes Bürde doch ewig die Gerechtigkeit
1870/71
Den ihren Wunden und Siechthum hier erlegenen
tapferen Soehnen des gemeinsamen Vaterlandes
setzten dieses Denkmal Oldenburgs Buerger
1870-1871.
Den kommenden Geschlechtern
zu Vorbild und Mahnung.
Ihnen zur Ehre zum Ruhme und
immerwährenden Gedächtnis.
(nicht lesbar) ...barkeit heiligste Pflicht.
Gedenkkreuz
A la mémoire des Soldats francais décédés en 1870-71
Et nunc meliorem patriam appetunt Hebr. 11. 16.
Erigé par leurs Compatriotes.
Namen der Gefallenen bzw. Opfer:
1813
Name | Vorname | Geburtsdatum & Ort | Todesdatum & Ort | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|
BERGER | Albrecht Ludwig von | 05.11.1768 Oldenburg |
10.04.1813 Bremen‑Walle |
Kanzleirath u. Landvogt; „auf der gewöhnlichen Richtstätte gemeiner Bösewichter“ |
FINCKH | Christian Daniel von | 09.09.1766 Zeven |
10.04.1813 Bremen-Walle |
Kanzleirath u. Landvogt; „auf der gewöhnlichen Richtstätte gemeiner Bösewichter“ |
1870/71
Dienstgrad | Name | Vorname | Geburtsdatum & Ort | Todesdatum & Ort | Einheit | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|
Musketier | ASCHOFF | Wilhelm | Lennep Reg. Bez.‑Düsseldorf | |||
Grenadier | BEESE | L. | Salz in Pommern | |||
Kanonier | BEGLOW | H. | Zerbelin Reg. Bez. Coeslin | |||
Grenadier | BEHRENS | J. H. C. | Gollau Reg. Bez. Lüneburg | |||
Landwehrmann | BEITZOLD | F. | Rybnick Reg. Bez. Oppeln | |||
Musketier | BREDENKAMP | H. L. | Dienstbostel Reg. Bez. Hannover | |||
Unteroff. | BRINGS | C. A. | Cappellen Reg. Bez. Düsseldorf | |||
Dragoner | GARMENHAUSEN | Johann‑Heinrich‑G. | 12.03.1845 Ahlhorn b. Wildeshausen |
23.09.1870 Oldenburg |
Oldb. Drag.-Rgt. 19 | 16.08.1870‑schwer‑verwundet, gest. im Lazarett am Typhus |
Musketier | JÜRGENS | Eilert Gerhard | 31.12.1847 Büppel Krs. Varel |
|||
Musketier | KLEINE‑BORGERDING | G. | Osterfeine Amt Damme | |||
Kanonier | KLUMPE | H. | Neuscharrel | |||
Musketier | KOPSCH | J. F. | Zützen b. Frankfurt a.d.O. | |||
Ulan | KÜHNEL | Josef | Winsdorf Reg. Bez. Oppeln | |||
Musketier | LAAR | Wilhelm | Hermsdorf Reg. Bez. Liegnitz | |||
Grenadier | LISCHKE | L. | Witten Reg. Bez. Ahrensberg | |||
Füselier | MARASUS | A. | Langkupschen b. Gumbinnen | |||
Musketier | MEYER | J. G. | Westerholt Amt Oldenburg | gestorben | ||
Musketier | MÜLLER | Aug. | Neutomysl Provinz Posen | |||
Musketier | NEUMANN | Diedrich Anton Georg | 26.09.1847 Altjühren Amt Varel |
Oldb. Inf.-Rgt. 91 | Schlacht von Vionville 16.08.1870 Schuß d.d. Oberschenkel; gest. | |
Füselier | RUDOLPH | Hermann | Oberhausdorf Reg. Bez. Breslau | |||
Füselier | SCHIRMINSKY | M. | Klenschenforst Reg. Bez. Marienwerder | |||
Musketier | SCHREIBER | H. A. | Neuenkirchen Reg. Bez. Dresden | |||
Musketier | SCHWINN | F. C. H. | Oldenburg | Oldb. Inf.-Rgt. 91 | Gefecht bei Ladon am 24.11.1870; l.v., Schuß d.d. Arm | |
Grenadier | SPRINGER | V. | Polnisch Jamke Reg. Bez. Oppeln | |||
Musketier | WESSEL | J. H. | Schwege Provinz Hannover | |||
Kanonier | WILL | C. J. T. | Stralsund | |||
Jäger | WULFF | J. C. | Dreessel Reg. Bez. Stade |
Hintergrund 1813: Nach dem Einmarsch der Franzosen und Eintritt Oldenburgs in den Rheinbund
emigrierte der Herzog nach St. Petersburg. Bei Unruhen gegen die französischen Besatzer wurden fünf
Männer verhaftet und nach Bremen verschleppt, wo gegen sie ein Prozess wegen Hochverrats eröffnet
wurde. Die beiden Kanzleiräte wurden trotz Unschuldsbeteuerungen zum Tode verurteilt, die anderen
drei Männer freigesprochen.
In Grün Ergänzungen aus der Verlustliste des Oldenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 91.
Neufassung der Beiträge vom 27.03.2006 (Gerhard Lübbers - 1813) und
2005 (Karin Offen - gghhev.de, Georg Baumann - 1870/71).
Datum der Abschrift: 08.02.2024
Verantwortlich für diesen Beitrag: Ralf Krebs
Foto © 2005 Georg Baumann (1813); 2006 Gerhard Lübbers (1870/71); 2016 Wikimedia Edfyr (Franzosen) CC BY-SA 4.0 (Foto verkleinert)