Onlineprojekt Gefallenendenkmäler

Wiepke (Kriegsgräberstätte), Hansestadt Gardelegen, Altmarkkreis Salzwedel, Sachsen-Anhalt

PLZ 39638

Kriegsgräberstätte an der B 71 zwischen Wiepke und Estedt am Günthersberg: Umzäunte Anlage mit gemeinsamer Namenstafel, davor Findling mit Erklärungstafel.

Inschriften:

Eingangstafel
KRIEGSGRÄBERGEDENKSTÄTTE
SOLDATENFRIEDHOF GÜNTHERSBERG
Hier sind 16 Soldaten der Wehrmacht bestattet, die am 14.April 1945
in einem sinnlosen Abwehrkampf gegen amerikanische
Militäreinheiten aus falsch empfundener Treue zum Vaterland oder
durch Zwang bzw. auf Befehl ihrer Vorgesetzten den Tod fanden.
Der Jüngste war 17 Jahre alt, der Älteste 39.
Die im Stadtarchiv befindlichen Aufzeichnungen des Lehrers
Wilhelm Könecke geben darüber detailliert Auskunft.
Auf Veranlassung des Estädter Gemeindepfarrers
Bernhard Sültmann wurde 1955 mit kirchlichen Mitteln
der Gedenkstein gesetzt.
Die Kampfhandlungen am Günthersberg erfolgten einen Tag
nach der grausamen Ermordung von 1016 KZ-Häftlingen in der
Isenschnibber Feldscheune, die Tage zuvor von der SS in
Todesmarschkolonnen durch die Orte der Region getrieben
worden waren.

Kriegsgrab
Hier ruhen
16 deutsche Soldaten,
gefallen am 14. April 1945
(Namen)
Den Toten zum Gedenken,
den Lebenden zur Mahnung.

Namen der Gefallenen:

2. Weltkrieg

Dienstgrad Name Vorname Geburtsdatum Todesdatum & Ort Bemerkungen
Soldat ANGERER Franz 19.11.1920 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Berlin, erst 1951 identifiziert
Obergefreiter DAVID Heinz 18.08.1924 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Lommatzsch
Oberfeldwebel EDER Herbert 21.04.1915 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Ellrich (Südharz)
Stabsgefreiter FINGER Otto 30.05.1920 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Sürwürde, Krs. Oldenburg
Obergefreiter GEHRKE Kurt 27.06.1918 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Groß Ottersleben bei Magdeburg
Oberfeldwebel HÄNECKE Willi 19.12.1914 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Borne bei Magdeburg
Soldat HOFFSTÄTTER Werner 13.03.1922 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Mannheim
Flieger LENZ Franz 18.02.1927 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Tepl. (Ort so angegeben)
Obergefreiter LINDEN Heinz 09.05.1925 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Krefeld
Prüfmeister MARGIES Gerhard 07.10.1912 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Berlin-Spandau, 1947 exhumiert und nach dort überführt
Oberfeldwebel MISAMER Gustav 04.10.1913 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Langenlohnsheim an der Nahe
Flieger NICKEL Josef 25.12.1927 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Aussig, Sudetenland
Unteroffizier SEILER Robert 04.03.1915 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Faulenrost, Mecklenburg
Werkmeister SIEMS Artur 22.11.1910 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Neubrandenburg
Obergefreiter WERNER Siegfried 26.08.1922 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Frohburg, Krs. Borna
Obergefreiter WOLF Rolf 06.09.1923 14.04.1945
südlich von Wiepke
aus Leipzig

Anmerkung: Südlich von Wiepke leisteten noch am 14.04.1945 deutsche Soldaten sinnlosen Widerstand gegen US-Amerikanische Truppen. Die Soldaten wurden einige Tage nach dem Kämpfen von verschiedenen Todesorten in der Umgebung auf dem Günthersberg zusammengebettet. Sie wurden in Einzelgräbern mit Holzkreuzen bestattet. Später wurde eine gemeinsame Namenstafel ohne Daten an einem Findling angebracht und die Einzelgräber verschwanden. Nach der Wiedervereinigung wurde eine Erklärungstafel am Aufgang zur Kriegsgräberstätte aufgestellt. Die Daten zu den Soldaten wurden notiert aus den „Altmark-Blättern“, der Heimatbeilage der „Altmark Zeitung“ vom 22.11.2014. Dank an das Stadtarchiv von Gardelegen für eine Kopie dieser Zeitung.

Datum der Abschrift: 01.11.2018, 01.11.2023

Verantwortlich für diesen Beitrag: R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de)
Foto © 2023 R. Krukenberg