Onlineprojekt Gefallenendenkmäler

Stolpe, Stadt Kyritz, Landkreis Ostprignitz-Ruppin, Brandenburg

PLZ 16866

Kriegsgräberstätte auf dem alten Friedhof des Ortes (2018 zur Kriegsgräberstätte Halbe umgebettet).
Ehemalige Kriegsgräber in der Umgebung von Stople.
Namen und Daten der örtlichen Gefallenen aus Archiven.

Namen der Gefallenen:

1. Weltkrieg

Dienstgrad Name Vorname Geburtsdatum & Ort Todesdatum & Ort Einheit Bemerkungen
Uffz. GREULICH Franz 21.09.1889
Plicken, Krs. Memel
30.07.1917
in Flandern
3.MGK/RIR 238 Kriegsgräberstätte in Langemark - Belgien
Landstm. LAUDAHN Wilhelm 31.01.1888
Karnzow
14.06.1915
bei Gorlice
9./Garde Gren. Regt. 4 im Sterberegister Christdorf, dort nicht auf Denkmal (auch nicht in Kyritz)

2. Weltkrieg

Dienstgrad Name Vorname Geburtsdatum & Ort, Alter Todesdatum & Ort Einheit Wohnort, Bemerkungen
Obgefr. LYSS Albert Gustav 04.07.1912
Tramnitz
30.10.1944
im Kgf. Lager Kiew
Stolpe, 1958 nach Kameradenaussage für tot erklärt, Tod 2001 beurkundet, Kriegsgrab bei Kiew - Ukraine
Obgefr. WOLFRAM Richard 08.02.1909
Karnzow
27.01.1943
Beljajewa südwestl. Belyj - Ostfront
Pion.-Batl. nur in Todesanzeige, aus Stolpe, Gedenken auf Kriegsgräberstätte Rshew - Russland

2. Weltkrieg (ehemaliges deutsches Soldatengrab)

Foto Dienstgrad Name Vorname Geburtsdatum & Ort Todesdatum & Ort Bemerkungen
Flieger HANSEN Helmuth 14.07.1909 Rendsburg 07.05.1945
in Stolpe
aus Rendsburg, 09.10.1974 vom Seeufer auf den Friedhof Stolpe umgebettet, 2018 nach Halbe umgebettet

Weitere ehemalige deutsche Soldatengräber: Zehn unbekannte Soldaten (Todestag 01.05.1945) auf Friedhof Stolpe, 2018 nach Halbe umgebettet; drei Unbekannte im Sammelgrab am Anlegesteg des See-Durchgangs (1957 schon verschwunden), unbekannte Anzahl am Weg vor der Gastwirtschaft Stolpe (schon 1957 verschwunden), ein Unbekannter am Weg zur Schweinemast (1957 „schon überpflügt“) und eine Zivilperson Grab am Transformatorenhaus (alle Mai 1945 gestorben).

Stolpe ist eine sehr kleine Siedlung ohne Kirche oder Denkmal. Ein alter aufgegebener Friedhof ist noch zu erkennen. Dort befanden sich bis 2018 die Soldatengräber. Sie wurden in dem Jahr auf die Kriegsgräberstätte Halbe umgebettet. Somit befindet sich heute kein Gedenken an Gefallene mehr im Ort. Die bis 2018 hier bestatteten Gefallenen sollen meist Hitlerjungen aus Kyritz gewesen sein, die hier an der Brücke die anmarschierenden Russen aufhalten wollten. Ältere erfahrene Soldaten hatten sich abgesetzt und nachdem die Jungen einen Panzer abgeschossen hatten wurden sie überrollt, alles wie im Film „Die Brücke“.
Im Örtchen Stolpe befand sich nach Mai 1945 auch ein russisches Gefangenenlager für NSDAP-Ortsvorsteher und Ortsbauernführer. Von diesen wurden laut Aussagen ungefähr 20 vor Ort erschossen. Das bis in die 1970er Jahre erkennbare und gepflegte Massengrab ist völlig verschwunden. Örtliche Historiker bemühten sich bisher vergeblich die Namen und die Grablage herauszufinden. Nach neuesten Erkenntnissen soll darüber eine Hühnermastanlage mit großem Betonfundament gebaut worden sein.
In einer Aufstellung über Kriegsgräber der Stadt Kyritz von 1957 werden noch viele weitere Gräber mit unbekannten deutschen Soldaten aufgelistet, die damals schon teilweise verschwunden waren. Heute sind keine Gräber in Stolpe und Umgebung erhalten.
Namen von gefallenen Einwohnern aus Stolpe wurden aus dem Sterberegister, dem Kirchenbuch, den Todeserklärungen der Vermissten und den Todesanzeigen zum ersten Mal aufgelistet. Es kann aber weitere Kriegsopfer gegeben haben, da einige Familien ihre Vermissten nie für tot erklärt haben, in Deutschland in Lazaretten Gestorbene oft nur im Ort des Lazaretts und Berufssoldaten nur im Stationierungsort beurkundet wurden.
Die Vermissten des Ortes wurden im Amtsgericht Kyritz für tot erklärt. Leider sind die Akten der Jahre 1963-1990 verschwunden. Deshalb können Namen und Daten aus dieser Zeit auch hier verloren sein.
Zusätzliche Informationen in Blau vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge: www.volksbund.de/graebersuche.

Datum der Abschrift: 01.05.2012; 01.03.2023

Verantwortlich für diesen Beitrag: R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de)
Foto © 2023 R. Krukenberg