Onlineprojekt Gefallenendenkmäler

Stetten (Glockenkelter), Gemeinde Kernen im Remstal, Rems-Murr-Kreis, Baden-Württemberg

PLZ 71394

Glockenkelter, Hindenburgstraße 43: Mahnmal für Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Stetten. Auf dem Sockel des Mahnmals zusätzliche Informationstafel.

Inschriften:

1939
-
1945

Namen der aufgeführten Zwangsarbeiter/innen und Kriegsgefangenen:

2. Weltkrieg

Name Vorname Geburtsdatum & Ort Todesdatum & Ort
? Jukla
? Nina
AUBERT Henri
BIELUKOWA Palagija 1879
BIRLAKOWA Fiekla 1916
BIRLAKOWA Pelegeja 1878
BRIOTET Alcide 1922
BUSOL Clemens
COMERGNIAC Delphine
CRAMPON Alice 1919
DUBROWSKAJA Domna 1914
DUCHAN Susanna 1912
FEDUSCHINA Maria 1932
FEDUSCHINA Olga 1901
FEVER Paul 1915
GODEFROY Regis
GOLOWATSCHEWA Ewgenia 1904
GORKA Franz
GOYWACZEWSKA Zeviryna 1913
GOZOW Iwan 1929
GOZOW Michael 1938
GOZOWA Ekaterina 1889
GOZOWA Maria 1935
HERWIENS Johann
JAMROWIK Wladyslaus 1928
KAPITANOWA Alexandria 1945
KISILOW Wassil 1931
KOSTUTSCHENKO           Natalia 1893
LOBANOWA Marija 1937
LOBANOWA Marina 1944
LOBANOWA Preesja 1943
LOBANOWA Sapja 1944
MALESZYK Bronislaw 1923
MERCIER-LACHAPELLE André
OMELNIZKA Anastasia
PALONEN Alexander 1903
POUZOL Clement
PRASKOWJA Dibriwna 1902
PREYSSATT Arsen
SAWTSCHENKO Anna 1920
SOREW Iwan 1932 1945
SOREW Nikolai 1931
TIELESCH Gisela Maria 1911
TIMOSCHENKOWA Thekla 1893
VENDRE Marcel 1901
WARITSCHKINA Maria 1923
WODNITZKA Christina 1944
WODNITZKA Maria 1913

Zusätzlich ein Kriegsgefangener (Nr. 59315)

Anmerkung: Die Glockenkelter wird erstmalig 1582 erwähnt. Der Name kommt vermutlich von einer Glocke auf dem Dach, die während der Weinlese das Ende der Arbeit einläutete. In ihrer heutigen Form stammt sie aus dem Jahr 1786. Ab 1930 diente sie in der Folge als Hitlerjugendheim, Wohnung für Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, anschließend als Unterkunft für vertriebene Familien und danach viele Jahre als Bauhof und Gerätelager. (Nach: Tafel an der Glockenkelter - Historischer Ortsrundgang 8).

Auf der Informationstafel, befestigt auf dem Sockel des Mahnmals, ist folgender Text zu lesen:
Nicht das Vergessen
und die Verdrängung
sind der Weg zum Frieden,
sondern das
erinnernde Wissen.
Gottfried Honnefelder
Unter den Nationalsozialisten waren 1944 über ein Viertel der Arbeitskräfe in der gesamten deutschen Wirtschaft ZwangsarbeiterInnen und Kriegsgefangene. Besonders betroffen waren Kinder und Frauen, welche unter menschenunwürdigen Bedingungen deportiert wurden. Der Erinnerungsort Zwangsarbeit in Kernen besteht aus den beiden Kunstobjekten an der Glockenkelter in Stetten und am Alten Rathaus in Rommelshausen.Darauf sind die Namen von 151 zur Arbeit gezwungenen Menschen genannt (Stand 2004). Die bekannten schriftlichen Quellen nennen uns nur einen Teil der Menschen. Untersuchungen haben gezeigt, dass es wesentlich mehr Personen waren, die ausgebeutet wurden. Ihre Heimat waren die Länder der ehemaligen Sowjetunion (72), Frankreich (45), Polen (22), Niederlande (8), Rumänien (2), Slowakei (1) und Ungarn (1). Sie wurden in den örtlichen Betrieben, der Landwirtschaft und in den Krankenhäusern zur Arbeit gezwungen. Nach dem 2. Weltkrieg verlieren sich viele Schicksale. Die „HeimkehrerInnen“ wurden anschließend oft als Vaterlandsverräter denunziert.

Wir erinnern an diesem Ort an die Leiden dieser Menschen und bitten um Verzeihung für das ihnen angetane Unrecht. (In drei weiteren Sprachen: Russisch, Französisch und Polnisch).

Datum der Abschrift: 02.01.2023

Verantwortlich für diesen Beitrag: Alfred Hottenträger
Foto © 2022 Alfred Hottenträger