Onlineprojekt Gefallenendenkmäler

Arys (Militärfriedhof), Kreis Johannisburg, Ostpreußen
Heute: Orzysz, powiat piski, województwo warmińsko-mazurskie, Polen

53°48‘5‘‘ N / 21°57‘34‘‘ E


Kriegsgräberstätte für Gefallenen des Ersten Weltkriegs am Rande des städtischen Friedhofs: Große Anlage in zwei Teilen. Für deutsche Soldaten zentrales hohes Kreuz auf einem Feldsteinhaufen und Holz-Grabkreuze (ohne Namen) und zwei Gräber mit privaten Steinen mit Namen.
Für gestorbene alliierte Soldaten ein zentrales stark verziertes Denkmal in Form einer nach oben verjüngten abgestuften Stele mit krönendem orthodoxen Kreuz. Orthodoxe Holz-Grabkreuze ebenfalls ohne Namen. Nur ein Grabstein für einen verstorbenen Briten ist mit Namen erhalten.

Inschriften:

Eingang
(in Polnisch)
MILITÄRFRIEDHOF
DES KRIEGES 1914-1918
RUHESTÄTTE DEUTSCHER
SOLDATEN

Denkmal
A LA MÉMOIRE DES SOLDATS FRANÇAIS
MORTS EN CAPTIVITÉ
Миръ праху Вашему дорогiе братья
Не въ силѣ Богъ, в правдѣ
1914 21.VII

Britisches Grab
BRITISCH PRISONER OF WAR
IN LOVING MEMORY OF
(Name/Einheit)
FROM HIS COMRADES

Angehörige IR 148
Hier ruhen in Gott die Musketiere
5. Westpr. Inftr. Rgts. 148
der 6. 9. u. 12. Kompagnie
(Namen/Daten)
Sie starben in treuer
Pflichterfüllung
am 3.VIII.1914
Ehre ihrem Angedenken!

Namen der Gefallenen:

1. Weltkrieg

Dienstgrad Name Vorname Geburtsdatum Todesdatum & Ort Einheit Bemerkungen
Sergeant BARTE Emile Auguste 26.06.1918 Inf. Regt. 7 Franzose
Musk. KUHLENEYER Richard 11.06.1890 03.08.1914
zu Sanddorf
6./Inf. Regt. 148
Musk. PINKOS Friedrich 26.01.1891 03.08.1914
zu Belzonzen
9./Inf. Regt. 148   
Private ROBERTSON J. III./Black Watch Brite
Musk. THIESS Wilhelm 15.10.1882 03.08.1914
zu Berkau
12./Inf. Regt. 148
Soldat 1.Cl. TROSSEVIN Louis Emile 16.08.1918 Inf. Regt. 122 Franzose

Dieser Friedhof wird auf alten Aufnahmen Militärfriedhof genannt (weil hier auch in Friedenszeiten Soldaten bestattet wurden). Eine weitere Kriegsgräberstätte im Ort, die nicht mehr existiert, wurde Ehrenfriedhof genannt. Für diesen wird ein eigenes Kapitel angelegt und die alten Bezeichnungen zur Unterscheidung beibehalten.
Nach 1945 wurde in Ostpreußen die deutsche Bevölkerung vertrieben und die meisten Denkmäler abgerissen, beschädigt oder umgewidmet. Hier ist die Anlage gepflegt, aber keine Namensschilder mehr an den Gräbern vorhanden. Die Holzkreuze sind rein symbolisch. Der Deutsche Teil war auch Garnisonsfriedhof, in dem schon vor 1914 und nach 1918 in Arys verstorbene stationierte Soldaten bestattet wurden. Es ruhen aber auch viele im Krieg Verstorbene dort, deren Namen nicht auffindbar sind. Nur auf einem Feldstein und einem Grabdenkmal für drei Soldaten des Inf.-Regt. 148 sind sie erhalten. Der Feldstein ist für den wahrscheinlich in der Garnison verstorbenen Emil Müller (geb. 24.07.1891, gest. 01.09.1924, ob Soldat unklar). Im Jahre 2023 war noch ein privat angebrachtes Gedenkblatt an einem Kreuz für Sturmmann Franz Scherling, 23 Jahre alt, am 17.02.1943 im Dienst tödlich verunglückt. Es ist unklar ob er dort bestattet ist, da über Bestattungen im 2. Weltkrieg keine Informationen vorliegen.
Auf dem Teil für alliierte Soldaten liegen überwiegend Russen, die teils in den Kämpfen in Ostpreußen gefallen sind oder als Kriegsgefangene später starben. Die wenigen Franzosen und Briten wurden nach 1918 auf eigene Friedhöfe umgebettet. Die Namen der beiden Franzosen wurden von einer alten Postkarte mit dem Bild ihrer Grabkreuze abgeschrieben.

Datum der Abschrift: 01.07.2023

Verantwortlich für diesen Beitrag: R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de)
Foto © 2023 R. Krukenberg