PLZ 15345
Restauriertes Denkmal an der Kirche, eine Säule gekrönt von einem neuen Adler, der Quader mit der Inschrift und den Namen wurde erneuert. Das Original steht ein Stück weg an einem Gebüsch. Die Namen sind auf dem Original kaum noch zu lesen (wenn dann nur Namen und Dienstgrad); ergänzende Angaben aus dem Kirchenbuch.
Inschriften:
Gewidmet
den im Kriege
1870-1871
Gefallenen
aus
Altlandsberg
Namen der Gefallenen:
1870/71
Dienstgrad | Name | Vorname | Geburtsdatum & Ort | Todesdatum & Ort | Einheit | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|
Gefreiter | ANDREE/ANDRAE | Johann Friedrich* | 17.09.1842 Altlandsberg | 18.08.1870 in der Schlacht bei Gravelotte | 11. Komp. 7. Brandenb. Inf. Rgmt. Nr. 60 | nach dem Taufbuch ist der Name ANDRAE |
Gefreiter | BELLING | August Wilhelm Oscar* | 28.11.1846 Altlandsberg | 28.12.1870 bei Salbris | 2. Escadron des Brandenb. Husaren-Rgmt. Ziethensche Husaren Nr. 3 | Inhaber des Eisernen Kreuzes; gefallen auf einem Recognescierungsritt gegen die Stadt Salbris durch Franctireurs |
HEINRICH | Auf dem erneuerten Denkmalstein angegeben, auf dem alten nicht zu erahnen, im Kirchenbuch nicht gefunden | |||||
Grenadier | LEUENBERG | Karl* Wilhelm August | 09.06.1850 Altlandsberg | 13.03.1872 Guben | 1. Komp. Grenadier-Rgmt. Prinz Carl von Preußen /2. Brandenburg./ Nr. 12 | Tod im Garnisons-Lazarett an den Folgen der Lungenschwindsucht |
Unteroffizier / Musketier | STEFFIN | Carl* August Theodor | 30.05.1847 Altlandsberg | 28.08.1870 Gravelotte | 2. Komp. 7. Brandenb. Inf. Rgmt. Nr.60 | Anmerkung: auf dem neuen Stein Rufname Theodor, Unteroffizier |
Leutnant d. Res. ; Cadetten-Gouverneur | UNRUH | Karl* Johannes | ca. 21.04.1840 | 16.08.1870 in der Schlacht bei Mars la Tour | 11. Komp. 3. Westphälisches Infanterie Rgmt. Nr.16 | Kandidat der Theologie, 30 J. 3 M. 26 T., Taufe im Kb Altlandsberg nicht gefunden |
Unteroffizier | WILHELM | Carl Friedrich Ernst Conrad* | 05.04.1846 Altlandsberg | 14.11.1870 Saverne | 3. Komp. Brandenb. Inf. Rgmt. Nr. 20 | Tod im II. stehenden Kriegs-Lazarett des 5. Armee-Corps zu Saverne an den Folgen des Typhus; Anmerkung: auf dem erneuerten Stein Rufname Ernst, auf dem alten nicht zu lesen |
Musketier | WITTSTOCK | Friedrich Wilhelm* Albert | 25.12.1843 Altlandsberg | 18.08.1870 in der Schlacht bei Gravelotte | 4. Komp. 7. Brandenb. Inf. Rgmt. Nr. 60 |
„1878 ließen Angehörige des Landwehr-Vereins zur Ehrung der im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 gefallenen
Altlandsberger Kameraden das Kriegerdenkmal errichten. Über viele Jahrzehnte blieb es ein Mahnmal inmitten einer Grünanlage.
Zu DDR-Zeiten verfielen Denkmal und Kirchplatz. Der einst die Säule krönende Preußenadler verschwand, Lorbeerkranz und Inschriften am Postament verwitterten bis zur Unkenntlichkeit, das Fundament verfiel.
Im Frühling 2007 startete die Sanierung. Kirchenbuch und Sterberegister gaben die einst eingravierten Namen der Gefallenen preis. Mit der Restaurierung und Rekonstruktion des in der Landesliste als Einzeldenkmal eingestuften Gedenksteins wurde die Berliner Firma Steinhof beauftragt. Als Arbeitsvorlagen für Postament, Säule und Bronzeskulptur existierten lediglich zwei vergilbte Ansichtspostkarten. Der rötliche Sandstein des Sockels stammt – wie seinerzeit – aus dem Maingebiet. Die Säule aus schlesischem Marmor wurde aufwändig wiederhergestellt. Fehlte im September 2007 nur noch die Krönung – der Preußen-Adler! Die Ausmaße der Skulptur wurden historischen Ansichten entnommen. Bildhauer Andreas Hoferick und Andreas Rentmeister von der Restaurierungsfirma Steinhof formten im Mai 2008 ein Adler-Gipsmodell und setzten es per Hebebühne probehalber auf die Säule.
Am 1. August 2008 flossen in der Wegendorfer Kunstgießerei Wilfried Hann 135 Kilogramm glühender Bronze in die Form. Metallbildner André Reichert ziselierte in Feinarbeit die insgesamt 105 Kilogramm schwere, mit Edelstahlkomponenten stabilisierte Skulptur.
Festliche Einweihung
Zum Altlandsberger Vogelscheuchenmarkt am 6. September 2008 war das Denkmal für die Opfer des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 wieder komplett. Seither spannt der lebensgroße Bronzeadler wieder 1.20 Meter weit seine Schwingen. In den Jahren 2008 bis 2014 wurde auch der Kirchplatz aus Mitteln der Städtebauförderung neu gestaltet.“
(Quelle: Prospekt „Denk-mal an den Krieg“. Altlandsberger Monumente in Friedenszeiten, Stadt Altlandsberg, Seiten 5-7. Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg)
Datum der Abschrift: (Erläuterungen zur Geschichte des Denkmals) 30.01.2023; Gerd von Ende
Verantwortlich für diesen Beitrag: Martina Rohde
Foto © 2023 Gerd von Ende