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Weimar (Infanterie-Regiment Nr. 94: 1. Weltkrieg), Thüringen

PLZ 99423

GPS-Koordinaten: 50.980072, 11.332681 (ehem. Standort)

Quelle: Rathauskurier - Amtsblatt der Stadt Weimar Nr. 23 vom 09.12.2017, S. 4:
Vor der südlichen Fassade des Weimarer Residenzschlosses befand sich bis 1949, nahe der Ecke,
welche den Spaziergänger in linker Richtung zur Sternenbrücke führt, das sogenannte 94er Denkmal.
Dieses wurde 1927 zu Ehren der Gefallenen des 1. Weltkrieges anlässlich der 225. Jahrfeier des Infanterie-Regiments Nr. 94 eingeweiht.
Dem Zeitgeist geschuldet, geriet das martialische Denkmal auch zu einer politischen Manifestation gegen die Siegermächte der Entente,
insbesondere gegen Frankreich und den Versailler Vertrag. Um den ungebrochenen Stolz und die Würde des im Weltkrieg besiegten Regimentes
zu symbolisieren, benutzte Arno Zauche als Hauptmotiv die Allegorie eines ruhenden Löwen mit gesenkter Regimentsfahne.
Der trotzig emporblickende "König der Tiere" schaute nach Westen, in Richtung des ehemaligen Kriegsgegners Frankreich
und betonte damit die Forderung nach militärischer Revanche. Der Platz vor dem Denkmal wurde häufig von Kriegervereinen
und rechtsgerichteten Antirepublikanern als Aufmarschplatz genutzt.

Die Vorderseite des Denkmals war mit dem Relief eines christlichen Kreuzes versehen. An den Seiten des mächtigen,
um einen Ziegelkern aus Natursteinquadern gefügten Monumentes standen vier überlebensgroße Soldaten in verschiedenen Altersstufen,
die ihre Hände vor den abgesetzten Gewehren zum Gebet falteten. Die mit Stahlhelmen besetzten Häupter der Krieger waren in Trauer gesenkt.
Der Weimarer Volksmund wurde durch die leicht geneigten Köpfe der dargestellten Uniformierten und die etwas unglücklich darüber
fast senkrecht verlaufenden Kanten des Denkmalsockels auch zu respektloser Kritik herausgefordert: Das Monument wurde gelegentlich als
"Die vier Gehenkten" bezeichnet. Die Südfassade des Residenzschloss-Ostflügels bildete für das Regimentsdenkmal den architektonischen Hintergrund;
die einstigen Regenten waren die obersten Dienstherren und Namensgeber für das Regiment "Großherzog von Sachsen" gewesen.
Die Freifläche vor dem Residenzschloss wurde traditionell als Paradeplatz vom Weimarer Militär genutzt. Als weiteres Kriterium für
die Standortwahl vor dem Schloss spielte wohl auch die Tatsache eine Rolle, dass die Kaserne des Regimentes vom Denkmalplatz aus gut zu sehen war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Ehrenmal des Infanterie-Regimentes "Großherzog von Sachsen" vom
gleichen Schicksal heimgesucht wie das Kriegerdenkmal 1870/71 am ehemaligen Watzdorfplatz.
Im Jahre 1949 hat man das "94er-Denkmal" vor dem Schloss wegen unterstellter "Kriegsverherrlichung abgetragen.

Datum der Abschrift: 29.05.2022

Verantwortlich für diesen Beitrag: Alexander Broich
Foto © Ansichtskarte 94er Denkmal, ohne Angaben zum Verlag und Fotograf.
Originalfoto, Ansichtskarte: Weimar - Schloss, Fotograf: unbekannt, Stempel: 1935, gelaufen; im Besitz des Bertuch Verlages.

 

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