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Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher

 

 


 

 

Halle (Saale) (Gertraudenfriedhof: Sozialisten), Sachsen-Anhalt

PLZ 06118

GPS 51.504384718433, 11.987372139575


Es handelt sich hier um die Namen von Menschen, die getötet wurden als staatliche Polizei- und Militäreinheiten, die von Kommunisten und anderen linksradikalen Gruppen ausgehenden bewaffneten Aktionen der Jahre 1919 bis 1921 niederschlugen. Die Aufstände richteten sich gegen eine demokratisch gewählte Regierung, die auf Reichsebene aus SPD, katholischer Zentrumspartei und der liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) bestand. Nachdem der von Rechtsradikalen ausgehende Kapp-Putsch (März 1920) gescheitert war und sich Kapp bereits auf der Flucht befand, versuchten die Linksradikalen mit Hilfe ihrer bewaffneten Anhänger eine revolutionäre Wende zu erzwingen. Ziel war die Eroberung der Staatsgewalt, Abschaffung der Demokratie und Errichtung der Diktatur des Proletariats. Viele der getöteten Linken starben nicht während des rechten Putschversuchs, sondern erst in den anschließenden Kämpfen mit Regierungstruppen.

Während der so genannten „Märzaktion“ der VKPD (Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands) wurden 1921 im mitteldeutschen Industriegebiet 145 Arbeiter und 34 Polizisten getötet. Beide Seiten gingen mit großer Grausamkeit vor. Der Sinn der „Märzaktion“ von 1921 war auch innerhalb der kommunistischen Bewegung umstritten. Den verantwortlichen Parteiführern von VKPD und KAPD (Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands) wurde vorgeworfen, dass sie das Leben der kampfbereiten Arbeiter leichtfertig und ohne Aussicht auf Erfolg aufs Spiel gesetzt hätten. (Vgl. Frank Hirschinger. Gestapoagenten, Trotzkisten, Verräter - Kommunistische Parteisäuberungen in Sachsen-Anhalt 1918-1953. Göttingen 2005, S. 21-48.)

Im Dritten Reich wurde diese Gedenkstätte zerstört, so dass man im Jahr 1947 eine neue Gedenkplatte errichtete. Diese entwarf Richard Horn, der eine Reliefplatte aus Silumin schuf. Dieses neue Denkmal zwischen dem Obelisken und den Gedenkanlagen für die Soldaten der Weltkriege wurde offiziell den Opfern des Faschismus gewidmet und fasste darunter auch die 26 Toten von 1919-1921, die neun Toten des Blutsonntages 1925 zusammen.

Die Auflistung der Namen aus dem Zeitraum 1933-1945 zeigt dann aber, dass einzig der sozialistischen Opfer gedacht wird, so dass es eigentlich zwei Gedenkorte für diese allein auf dem Gertraudenfriedhof gibt, sowie eine weitere Anlage auf dem Südfriedhof. In allen drei Gedenkstätten wird der Toten von 1920 bis 1945 gedacht.

Diese Anlage ist auf dem offiziellen Übersichtsplan Gertraudenfriedhof nicht verzeichnet. Nach Auskunft der Friedhofsverwaltung gibt es zu diesem Gedenkstein auch keine Unterlagen im Archiv.

Inschriften:

Aufschrift oben
UNSTERBLICHE OPFER!
SIE SANKEN DAHIN

1919-1921 und 1933-1945
(zwei Namensreihen)

Unten
ICH WAR - ICH BIN!
ICH WERDE SEIN!

Namen der Opfer:

1919-1921, 1925 und 1933-1945

Name

Vorname

Geburtsdatum & Ort

Todesdatum & Ort

Bemerkungen

ABRAMOWITZ

A

1933-45

ACKERMANN

Frieda

1933-45

ALEXANDER

Harry

1933-45

ALEXANDER

Rudolf

1933-45

ALEXANDER

Ruth

1933-45

ANDRÉE

Franz

1933-45

ANDRÉE

Otto

1919-21

BEHRENS

Ernst

1919-21

BERNHARDT

Paul

1933-45

BEYER

Albert

1925

BIRK

Richard

1919-21

BRODNER

Ernst

1919-21

CIESIELSKI

Willi

1933-45

DESKAU

Ida

1919-21

DIETRICH

Karl

1933-45

DIETZ

Erich

13.03.1925
Volkspark Halle (Saale)

DITTMAR

Hans

13.03.1925
Volkspark Halle (Saale)

ECKSTEIN

Ernst

1933-45

EICHEL

Kurt

13.03.1925
Volkspark Halle (Saale)

FLEISCHHAUER

H.

1919-21

FREIMANN

Kurt

1919-21

FREYER

Hans

1912

1942

auch auf Südfriedhof

FRIEDRICH

Hermann

1919-21

GEBHARDT

Hermann

1919-21

GEISSLER

Wilhelmine

1919-21

GERNHARDT

Willi

1933-45

HÄRTLING

Wilhelm

13.03.1925
Volkspark Halle (Saale)

HEDER

Max

1933-45

HEILMANN

Horst

1933-45

HOLLÄUFER
HOLLEUFER

Karl

1880

1937

auch auf Südfriedhof

HORNISS

Hans

1933-45

JOWISHOPF

Martha

1933-45

JUDENHAHN

Fr.

1919-21

KAMM

Max

1919-21

KEIDEL

Ludwig

1933-45

KILIAN

Otto

1933-45

KLETT

Elfriede

13.03.1925
Volkspark Halle (Saale)

KÖNIG

Ernst

1933-45

KÖNIG

Ilse

1919-21

KRATEL

Kurt

1919-21

KRIZ

Wilhelm

1933-45

KRÜGER

Erich

1919-21

LADEMANN

Max

28.03.1941
KZ Sachsenhausen beim Entfernen von Blindgängern

1924 Reichstagsabgeordneter, 1925 Abgeordneter des Preußischen Landtages auch auf Südfriedhof

LAMBECK

Karl

1910

1938

auch auf Südfriedhof

LEHMANN

Gustav

1919-21

MESEBERG

Karl

1919-21

POPPE

Agnes

13.03.1925
Volkspark Halle (Saale)

REICHWEIN

Dr. Adolf

1933-45

RIEGEL

Willy

1881

1937

auch auf Südfriedhof

SCHAAF

Paul

1919-21

SCHMIDT

Paul

1933-45

SCHNEIDER

Paul

1933-45

SCHRÖDER

Albin

1919-21

SCHWARZE

Fritz

1933-45

SIEBERT

Paul

1933-45

SONNEBERG

Otto

1919-21

STURM

Otto

1919-21

THIELE

Walter

1933-45

THOMAS

Franz

1919-21

UNBEKANNTER MANN

1919-21

WABBEL

Kurt

1933-45

WASIELEWSKY

F

1933-45

WEINECK

Friedrich

13.03.1925
Volkspark Halle (Saale)

Der kleine Trompeter

WEISS

Rudolf

1925
Volkspark Halle (Saale)

WILLINGER

Wilhelm

1933-45

WITWER

Walter

1933-45

ZSCHAMMER

Willy

19.05.1896
Halle (Saale)

18.03.1920
Halle (Saale)

Jungkommunist, Mitbegründer des KPD-Spartakusbundes Halle

ZUDOCK

Hugo

1919-21

ZWANZIG

Karl

1919-21

Datum der Abschrift: 05.02.2022

Verantwortlich für diesen Beitrag: Alexander Broich
Foto © 2022 Alexander Broich 2016

 

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