Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher














Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher

 

 


 

 

Gesmesgrün, Bezirk Karlsbad, Tschechien
Heute: Osvinov, Obec Stráž nad Ohří, Okres Karlovy Vary, Karlovarský kraj

GPS 50.354865, 13.031241


Das Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges wurde 1936 vom örtlichen Amateurtheaterverein Thalia an der Eingangswestfassade der örtlichen Marienkapelle auf dem Dorfplatz in der Mitte des Dorfes Gesmesgrün errichtet. Es wurde ein Komitee für den Bau eines Kriegerdenkmals gegründet, das vom Vorsitzenden des Theatervereins, dem örtlichen Bauern Josef Weisbach, geleitet wurde. Weitere Mitglieder waren Johann Glaser vom Gehöft Nr. 1, Franz Schneider und Wenzl Glaser sen. und jun. In vielen seiner Sitzungen führte das Komitee vorbereitende Arbeiten durch und erhielt materielle Unterstützung für das Projekt von Anwohnern und Verbänden. Durch Spenden und andere Einnahmen wurde der Betrag von 3.711 Kronen für den Bau des Denkmals gesammelt. Aus zwei Angeboten wurde die Bildhauerwerkstatt von Josef Zuber aus Gängerhof im Wert des Auftrags von 2.050 Kronen ausgewählt und mit der eigentlichen Schaffung des Denkmals betraut. Die Gesamtkosten des Denkmals beliefen sich zu dieser Zeit auf 3.561 Kronen.
Die feierliche Enthüllung und Weihe des fertiggestellten Denkmals für die Gefallenen in Gesmesgrün fand am Sonntag, den 20. September 1936 unter großer Beteiligung von Anwohnern und verschiedenen Vereinen aus einem weiten Umfeld statt. Unter den Verbänden waren lokale Gruppen der Vereinigung "Heimatsöhne im Weltkrieg" aus Schönwald, Joachimsthal, Schmiedeberg, Eichelberg, Klösterle, Wickwitz und Warta vertreten. Veteranenverbände aus Schönwald und Wotsch und freiwillige Feuerwehrleute aus Schönwald und Hüttmesgrün. Zu den Ehrengästen gehörte der Besitzer des Gutes Klösterle Josef Osvald III. Thun-Salm, ehemaliger Militärpriester und Dekan Hans Ferkner aus Neudorf, Direktor der örtlichen Schule Karl Ruppert und Bürgermeister des Dorfes Johann Höll mit allen Ratsmitgliedern.
Das Programm begann mit einem feierlichen Gottesdienst in der örtlichen Kapelle der Jungfrau Maria. Gegen zwei Uhr nachmittags stellten sich Ehrengäste und Vertreter von Vereinen vor dem Denkmal auf. Das einleitende Wort gab der Pfarrer Josef Winter aus Schönwald, der die ganze Gemeinde herzlich willkommen hieß. Mitglieder der Thalia Theater-Gemeinschaft sangen das Lied "Gebet vor der Schlacht" unter musikalischem Hintergrund, begleitet von Ehrensalven. Der Akt der Enthüllung und Weihe des Denkmals wurde vom Pfarrer Winter durchgeführt. Sechs weiß gekleidete und sechs schwarz gekleidete Damen legten daraufhin Kränze am Denkmal nieder. Während des Liedes "Guten Kameraden" wurden die Fahnen gesenkt. Dann ergriff Dekan Hans Ferkner das Wort und rief die jungen Männer auf, die Gefallenen nie zu vergessen und bereit zu sein, dieses größte Opfer in ihrem Gedenken für die Erhaltung der deutschen Heimat zu bringen.
Der Vorsitzende Josef Weisbach dankte in seiner Begleitrede den Mitgliedern des Komitees für den Bau des Kriegerdenkmals und dem Thalia-Theaterverein für ihre aktive und selbstlose Mitarbeit bei der Umsetzung der Idee, dem Erbauer des Denkmals und allen Angehörigen der gefallenen Krieger, die durch Spenden und selbstlose Hilfe zum Bau dieses Denkmals beigetragen haben. Er erinnerte auch an die gefallenen Helden, die weit weg von zu Hause für ihre Heimat kämpften. Er dankte auch allen, die in großer Zahl für das Fest aus nah und fern angereist waren. Die Festreden endeten mit einem Gedichtabend des lokalen Volksdichters Ignaz Glaser aus Schönwald. Anschließend stellten sich Ehrengäste am Denkmal auf und Mitglieder aller anwesenden Vereine zogen in einer Prozession an ihnen vorbei. Am 1. November 1936 präsentierte der Vorsitzende des Komitees für den Bau des Kriegerdenkmals, Josef Weisbach, während einer Gedenkveranstaltung am Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs in Gesmesgrün anlässlich Allerheiligen den Abschlussbericht des Projekts. Anschließend wurde das Denkmal an die Verwaltung des Dorfes Gesmesgrün übergeben. Bürgermeister Johann Höll versprach, das Denkmal für nachfolgende Generationen in würdiger Form zu erhalten. Gleichzeitig übernahm er den Fonds der verbliebenen Mittel in Höhe von 150 Kronen für den Erhalt des Denkmals. Vermutlich kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Denkmal jedoch von neuen Siedlern vollständig entfernt.
Das flache Portalwanddenkmal aus poliertem Granit wurde als Auskleidung des Eingangs der westlichen Haupteingangsfassade der Kapelle herum geschaffen. Das Denkmal bestand aus stilisierten breiten Flachsäulen, flankiert von polygonalen erhabenen Pilastern, mit niedrigen oberen Gesimsen und massiven rechteckigen Sockeln. Die Pilaster trugen ein massives Gebälk am Portal des Eingangs zur Kapelle mit einem flachen Relief mit deutscher Widmungsinschrift. In der Mitte des Türsturzes wurde ein großes flaches Eisernes Kreuz angebracht. An den Vorderseiten der Gesimsenden der Pilaster wurden die Daten des Krieges eingraviert. Auf den Innenflächen der Pilaster waren zwei schwarze rechteckige Inschriftenplatten angebracht, die insgesamt 19 Namen von gefallenen Bürgern von Gesmesgrün trugen, einschließlich der militärischen Einheit, der sie angehörten. In den unteren Teilen der Platten waren halbplastische Reliefs von Palm- und Eichenlaub angebracht. Unter ihnen befanden sich dekorative Zinnblumentöpfe. Der Raum vor der Eingangsfassade der Kapelle mit dem Denkmal wurde durch eine kleinere Terrasse mit trapezförmigem Grundriss eingeebnet, ergänzt durch einen Zaun, der aus einem niedrigen Betonsockel und einem niedrigen, weiß gestrichenen dekorativen Dielenzaun bestand.

Inschriften:

1914 1918
DEN HELDEN DER HEIMAT‘

Namen der Gefallenen:

1. Weltkrieg

Name

Vorname

Einheit

BAIER

Johann

IR 92

FOH

Ferdinand

LIR.30

GLASER

Alois

IR 92

GLASER

Johann

IR 92

GLASER

Josef

LIR.9

GLASER

Josef

IR 92

GLASER

Rudolf

FJB.2

GRUND

Böe

DrgRG.13

GRUND

Johann

IR 92

HEROLD

Ernst

FDB 2

HEROLD

Johann

LIB 164

HOKNER

Johann

IR 92

KÜHNL

Wenzl

IR 92

KÜNZL

Wendel

LIB 74

PÄKERL

Franz

AR 9

PÄKERL

Johann

IR 92

SCHÖNSTEIN

Joann

DrgR.2

SIEGL

Josef

IR 92

WEBER

Franz

IR 92

Anmerkung: Das Dorf Gesmesgrün liegt etwa 8 km östlich von Joachimsthal. Das Dorf entstand vermutlich während der landwirtschaftlichen Besiedlung der Erzgebirgshänge im 13. und 14. Jahrhundert. Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahr 1357. Anfang der 1930er Jahre gab es im Dorf Gesmesgrün 54 Häuser mit 313 Einwohnern. Hier arbeiteten eine Mühle und ein Sägewerk, und im Dorf gab es auch eine einklassige Gemeindeschule. Ende 1946 waren im Dorf auf Grund der Vertreibung der deutschen Bevölkerung nur noch 30 Einwohner gemeldet. Zu Beginn des Jahres 1948 stieg die Zahl auf 65. Trotz dieser leichten Bevölkerungszunahme wurde Gesmesgrün ab 1950 zur Siedlung Warta an der Eger. Heute leben hier 23 Einwohner.

Qellen: Památky a příroda Karlovarska - www.pamatkyaprirodakarlovarska.cz/.
Autorenkollektiv. Stopy velké války (Spuren des großen Krieges). HG: Museum Sokolov. 1. Auflage 2018. S. 180. ISBN 978-80-86630-35-9.
Gemeinde Gedenkbuch Gesmesgrün 1927-1938, Staatliches Bezirksarchiv Karlsbad, S. 63-69 (bei Porta Fontium).

Datum der Abschrift: 03.08.2022

Verantwortlich für diesen Beitrag: Alexander Broich
Foto © 2022 Památky a příroda (Gen. liegt vor)

 

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