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Bad Rappenau (Juden), Landkreis Heilbronn, Baden-Württemberg
PLZ 74906
Kleine Anlage auf dem Kirchplatz mit einem von Jugendlichen geschaffenen Gedenkstein in Form einer Säule und einer
Metalltafel mit wesentlichen, knapp gehaltenen Informationen zur Deportation jüdischer Mitbürger und
Mitbürgerinnen nach Gurs am 22. Oktober 1940 und zum Ende jüdischen Lebens in Bad Rappenau. Die oben abgebrochene
Säule (Sinnbild für dieses gewaltsame Ende jüdischen Daseins in der Stadt?) steht an der Stelle des einstigen
Hauses des jüdischen Viehhändlers Isak Adler (1866 - 1932). Sie weist auf der Vorderseite neben einem
stilisierten Zweig auch die beiden Wörter SCHALOM und VERSÖHNUNG auf.
Inschriften:
Text der Metaltafel: „Erinnerung ist das Geheimnis der Erlösung“ Zum Gedenken an die
deportierten jüdischen Mitbürger Bad Rappenaus Am 22. Oktober 1940 wurden 5600 jüdische Menschen aus Baden
in das Lager Gurs in Südfrankreich deportiert. Darunter waren auch fünf Mitbürger Bad Rappenaus: Josef und Mina
Metzger, Simon und Mina Traub und Sara Adler. Vier von ihnen kamen dort ums Leben. Damit wurde eine lange Geschichte
jüdischen Lebens in unserer Stadt gewaltsam abgebrochen, deren erste Spuren bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen.
Dieser Gedenkstein wurde anlässlich des 70. Jahrestages der Deportation im Rahmen des ‚Ökumenischen
Jugendprojektes Mahnmal‘ von Jugendlichen unserer Stadt gestaltet. Er befindet sich an dem Ort, wo einst das Haus des
jüdischen Viehhändlers Isak Adler stand.
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Namen der Opfer:
Namen der Opfer
Name
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Vorname
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Geburtsdatum & Ort
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Todesdatum & Ort
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Bemerkungen
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ADLER
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Sara
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19.06.1869 Berwangen
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06.01.1943 Lager Noe
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geb. Hirsch, wohnhaft in Bad Rappenau, deportiert nach Gurs, dann Internierunglager in Noe
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ENGLÄNDER
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Friederike
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18.02.1866 Rappenau
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17.06.1943 im Zug zum KZ Westerbork
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geb. Herbst, Kaufmannswitwe, wohnhaft in Stuttgart
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HOLLAND
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Hermann
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25.10.1881 Rappenau
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10.08.1942? KZ Auschwitz
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Kaufmann, wohnhaft in Mannheim, deportiert nach Gurs, und Drancy, dann nach Auschwitz, für tot erklärt
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LÖWENSTEIN
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Jette
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23.10.1873
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23.07.1943 KZ Sobibor
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geb. Rindskopf
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METZGER
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Josef
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01.05.1860 Berwangen
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01.10.1941 Lager Gurs
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wohnhaft in Bad Rappenau, Vater des Weltkriegsgefallenen Hermann Metzger
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METZGER
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Ludwig Lutz
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15.05.1894 Rappenau
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20.04.1944 KZ Auschwitz
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Sohn von Josef und Mina M., Reisender, wohnhaft in Viernheim und Berlin, emigrierte am 26.11.1937 in die Niederlande dann nach Belgien, deportiert ab 10.05.1940 ab Belgien, Saint Gilles, Belgien
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METZGER
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Mina
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11.12.1864 Rappenau
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28.01.1942 Lager Gurs
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geb. Adler, wohnhaft in Bad Rappenau
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TRAUB
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Sigmund Simon
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13.02.1867 Tairnbach
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19.11.1940 Lager Gurs
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Kaufmann, verh. mit Mina Traub geborene Würzburger, Inhaber eines Textilgeschäftes und bis 1937 Vorsteher der jüdischen Gemeinde, wohnhaft in Bad Rappenau
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Die Auflistung führt alle jüdischen Menschen aus Bad Rappenau auf, die entweder in der Stadt geboren waren oder vor
dem Zweiten Weltkrieg dort gelebt hatten, von der Deportation durch das nationalsozialistische Regime betroffen waren und
der Shoah zum Opfer fielen. Nur Sara Adlers Söhne Siegfried und Ludwig sowie Mina Traub überlebten und gingen in
die Vereinigten Staaten
Ergänzungen in Rot: vor allem Untersuchungen von
Schülerinnen und Schülern der GHWRS und der Wilhelm-Hauff-Realschule Bad Rappenau,
Ausstellungseröffnung am 20. April 2010 im Rathaus Bad Rappenau, Gedenkbuch des
Bundesarchivs, Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschand 1933 - 1945
Datum der Abschrift: 23.04.2022
Verantwortlich für diesen Beitrag: Alfred Hottenträger
Foto © 2022 Alfred Hottenträger
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