Der Kaisertempel, im Wald hoch über der Burgstadt Eppstein im Taunus gilt nach dem Niederwald-Denkmal als das größte und wichtigste Denkmal zum deutsch-französischen Krieg 1870-71 in der Rhein-Main-Region. Bau- und kunstgeschichtlich ist der Kaisertempel eine Einmaligkeit in weitem Umkreis. Das historische Bauwerk gilt als Baudenkmal im Geiste kaiserlicher Geschichte und ist Bestandteil der Denkmaltopographie des Main-Taunus-Kreises.
Kaisertempel: In der Form der Vorhalle eines Antentempels (Ante = vorgezogene Seitenwand) der griechischen Antike von Architekt Conrad Steinbrinck, Frankfurt, entworfen. Errichtet vom 1878 gegründeten Eppsteiner Verschönerungsverein unter seinem Vorsitzenden Stanniolfabrikant Josef Heinrich Flach. Eingeweiht 1894.
Patriotische Erinnerungsstätte an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und an die Schaffung des Zweiten Deutschen Reiches 1871. Sie gelang vor allem durch den Fürsten Otto von Bismarck (1815-1898), bis 1890 preußischer Ministerpräsident und deutscher Reichskanzler. Deutscher Kaiser wurde der König von Preußen, Wilhelm 1. (1797-1888). Ihm folgte für nur 99 Tage sein Sohn Kaiser Friedrich (als König von Preußen Friedrich 3., 1831-1888). Ein Bildnis des regierenden Kaisers Wilhelm 2. (Sohn Kaiser Friedrichs, 1859-1941, 1918 abgedankt) wurde nicht angebracht.
Der deutsche Sieg über Frankreich und damit die militärische Voraussetzung für die Gründung des Deutschen Reiches gingen besonders auf den preußischen Generalfeldmarschall und Chef des Großen Generalstabs Graf Helmuth von Moltke zurück (1800-1891).
Neben seiner patriotischen Bestimmung hatte der Kaisertempel eine wichtige Aufgabe im aufblühenden Eppsteiner Fremdenverkehr. Ihm diente er als markante Station im Netz der Wanderwege, Aussichtspunkte und Gasthäuser. Das benachbarte Hotel wurde 1896 errichtet.
(Quelle: Hinweistafel am Kaisertempel)
