Hintergrund: Während des Spanischen Bürgerkrieges war die
“Seefliegerstaffel Mallorca” der Legion Condor in Pollença
stationiert. Sie stand damals unter dem Kommando von Hauptmann
Martin Harlinghausen*, der später in der Bundeswehr bis zum
Generalleutnant avancierte.
Die deutschsprachige „Mallorca Zeitung“ vom 26.06.2008 berichtet
unter der Schlagzeile „Deutsches Kriegsdenkmal verärgert
Lokalpolitiker“ u.a.: „Dreizehn abgeschossene deutsche Flieger
sorgen 60 Jahre nach ihrem Tod für Aufregung im Hafen von
Pollença. Der Stein des Anstoßes ist sogar ein real
existierender: ein Gedenkstein, der an die gefallenen Piloten
und Besatzungsmitglieder einer im Spanischen Bürgerkrieg in Port
de Pollença stationierten Staffel der Legion Condor erinnert. Es
ist aber auch ein Stein, den kaum einer kennt. Weder das
spanische Verteidigungsministerium, auf dessen Luftwaffenbasis
sich das Mahnmal befindet, noch Pollenças Bürgermeister Joan
Cerdà wollen ihn gesehen haben.
Dafür haben ihn jetzt Gemeinderäte der Linkspartei EU-Els Verds
entdeckt und seine sofortige Entfernung gefordert. Es könne
nicht angehen, dass noch im 21. Jahrhundert deutschen Nazis mit
einer francoverherrlichenden Inschrift gedacht werde, so die
Kritik. „Das Verteidigungsministerium muss endlich Gesetze
respektieren, die die historischen Altlasten regeln, und den
Gedenkstein entfernen“, so Parteisprecher Pepe Garcia. Man
verlange ja nicht, dass der Stein zerstört werde. Aber im
Militärmuseum Sant Charles in Palma sei er besser aufgehoben.
Dort könnte er zusammen mit anderen Exponaten an Spaniens
unrühmliche Geschichte erinnern, zu der auch Pollença seinen
Teil beigetragen habe.
Die Legion Condor unterstützte in Hitlers Auftrag während des
Spanischen Bürgerkrieges die Francotruppen im Kampf gegen die
Republik vor allem mit Luftangriffen. Am 26. April 1937 legten
die deutschen Kampfflieger die baskische Stadt Guernica in
Schutt und Asche und traten damit aktiv in den Krieg ein.
Auch von Port des Pollença aus starteten deutsche Piloten zu
ihren Kampfeinsätzen. Im Hafen waren sechs seegestützte Heinkel
He 59 Mehrzweckflugzeuge stationiert. Ihre Aufgabe war die
Bombardierung von sowjetischen Schiffen, die den Republikanern
Waffen brachten, und Angriffe auf Küstenstädte auf dem Festland.
Die 17 Meter langen Maschinen hatten eine Spannweite von 24
Metern. Sie konnten mit bis zu einer Tonne Bomben beladen
werden. Außerdem waren sie mit schweren Maschinengewehren
bestückt. Denía wurde von ihnen ausradiert. Gegen Ende des
Krieges flogen sie täglich Angriffe auf Valencia, in das sich
die republikanische Regierung geflüchtet hatte.
Die Einsätze wurden in der Anfangsphase des Bürgerkrieges meist
heimlich geflogen. Im Gegensatz zu Mussolini zierte Hitler sich,
offiziell für Franco Partei zu ergreifen. Spanische Piloten
wechselten sich mit Deutschen ab und sollten Brandeinsätze
simulieren.
Aber die Geheimhaltung schlug fehl. Jeder im Ort wusste, wofür
die Wasserflugzeuge bestimmt waren. Schließlich, so Dorfchronist
Pere Salas, sei die Präsenz von rund 100 Deutschen – Piloten und
Bodenpersonal – nicht zu übersehen gewesen. Von der überall im
Hafen gelagerten Munition deutscher Herkunft ganz abgesehen. Und
die trägen Heinkels waren eine leichte Beute für Jagdflieger.
Wenn eine Besatzung nicht zurückkam, habe sich das wie ein
Lauffeuer herumgesprochen.
Noch heute starten von der Luftwaffenbasis in Pollença
Wasserflugzeuge. Meist zu Hilfsmissionen. Die Flieger rücken
aus, um in Not geratene Seeleute zu retten.“
Wer eine ausgewogene Darstellung einiger Ereignisse während des
Spanischen Bürgerkrieges sucht, findet diese etwa bei Hermann
Hagena „Jagdflieger Werner Mölders“, Helios-Verlag 2008, Seite
14ff.
*Siehe auch:
de.wikipedia.org/wiki/Martin_Harlinghausen und
www.lexikon-der-wehrmacht.de/Personenregister/HarlinghausenM-R.htm