Freiheitskrieg
1703 2003
Tirol besaß seit dem 13. Jh. eine Sonderstellung im
römisch-deutschen Reich, ja in ganz Europa. Es fühlte sich immer nur
einem einzigen politischen Ziel verpflichtet: der Freiheit des
Landes.
Ihr Landesbewusstsein und ihre militärische Kraft stellten die
Tiroler durch eine einzigartige Tat unter Beweis. Während des
spanischen Erbfolgekrieges (1700-1714), der zwischen dem
römisch-deutschen Kaiser und dem König von Frankreich auf den
Schlachtfeldern Italiens, Spaniens und Süddeutschlands ausgetragen
wurde, verbündete sich der bayrische Kurfürst Max Emanuel, obwohl
Reichsfürst, mit Frankreich, und überfiel gemeinsam mit diesem
Tirol. Zu Beginn des Monats Juli 1703 rückten die Bayern von Norden,
die Franzosen von Süden ein. General Gschwindt. Fld. Vaubon, die
wenigen kaiserlichen Truppen und Behörden versagten vollkommen. Die
Landesverteidigung aber rief zum Sturm auf und schlug die Bayern und
Franzosen blutig zurück. Am 26. Juli zogen die Tiroler als Sieger in
Innsbruck ein. Zum Dank für die Befreiung errichteten die
Landesstände in Innsbruck die Annasäule.
Nach seinem kampflosen Einzug in Innsbruck glaubte der bayrische
Kurfürst gewonnen zu haben. Zur Sicherung seines Erfolges sandte er
je eine Militärkolonne durch das Wipptal über den Brenner und durch
das Oberinntal über den Reschen. Außerdem zog er neue Truppen aus
Bayern heran, sodass bald 20.000 feindliche Soldaten im Land
standen. Aber die Rechnung war ohne die Tiroler gemacht worden,
getreu dem Gesetz von 1511 griffen die Landesverteidiger die
Initiative. Am Brenner wurden die südwärts ziehenden feindlichen
Bataillone zurückgeworfen, worauf sich der Kurfürst entschloss am 7.
Juli selbst in das Wipptal zu reiten. Um seinen Rücken im Inntal zu
sichern, mussten die umliegenden Dörfer von Innsbruck unter der
Kontrolle der Waffen gebracht werden. In Natters eskalierte die Lage
sofort und der Widerstand breitete sich wie ein Lauffeuer aus. Schon
am Abend sah man den größten Teil der Truppen zurückkehren. Ein
zweiter Versuch am 11. Juli hatte dasselbe Ergebnis.
Mehrere Tausend Mann waren bereits durch das Wipptal zum Brenner
geschickt worden, ohne ein positives Ergebnis. In den folgenden
Tagen wurden viele Verwundete aus dem Tal heraustransportiert. Der
große Widerstand am Brenner und das fortwährende Missgeschick der
Bayern brachte eine allgemeine Entmutigung.
Der Rückzug der feindlichen Truppen vom Brenner nach Innsbruck war
überaus beschwerlich. Auf allen Hügeln lauerten die Schützen und
verursachten ihnen große Verluste. Am Abend des 25. Juli erreichten
die Feinde endlich wieder Innsbruck, von wo aus der gänzliche Abzug
aus Tirol angetreten. |