Den Toten zum Gedenken, uns zur Mahnung!
Mahnmal für die Opfer von Krieg, Gewalt und Intoleranz
Das Mahnmal gegen Krieg und Intoleranz wurde anlässlich der
Jahrgangsfeiern am 29. September 2002 eingeweiht.
“Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug
werden” (aus Psalm 90)
Eine Deutung, von Pfarrer Gebhard Höberth, angelehnt an die Gedanken
des Bildhausers Gernot Höll.
An der Basis drei mächtige Schleifstein-Räder. Schleifsteine –
Symbol der Gosauer Heimat, der Eigenheit und Schöheit dieses
Lebensraumes.
Die Schleifsteine sind verändert, zu harten, scharfen Zahn- oder
Panzerrädern geworden. Aus Heimatliebe und –stolz wird Aggression,
Verachtung und Kampf gegen alles, was anders, fremd und weit weg
ist.
Aus nützlichen Schleifsteinen wird durch Fanatismus und maßlose
Überheblichkeit das Räderwerk des Krieges. Es zermalmt, was sich ihm
entgegenstellt, es entwurzelt die Menschen und reißt sie fort ins
Elend und in die Fremde.
Zwei mächtige Baumstamm-Hälften ragen in den Himmel. Gosau – die
„Mutter des Waldes“. Fruchtbarer Heimatboden, junge, kräftige,
hochaufschießende Menschen, Hoffnung auf reiches Leben.
Dann aber: Die Stämme sind oben brutal abgeschlagen, geköpft mitten
im Wuchs abgeschlagen, zurechtgestutzt, um ihre Hoffnung und Zukunft
gebracht und betrogen, getötet und geopfert für die Interessen der
Machtbesessenen. Und auch das, was geblieben ist, die immer noch
starken Stämme – zerfurcht, eingekerbt, verletzt, in der Gefahr vom
Räderwerk wieder weggerissen zu werden.
Hass, Krieg und Gewalt – sie entzweien Freunde, Nachbarn, Familien.
Dies wird angedeutet durch die scharf getrennten Stamm-Hälften und
durch deren Außenkonturen, die nicht gleich/paralell sind, sondern
in unterschiedliche Richtungen gehen, im Widerspruch zueinander
stehen.
Bleiben noch die glatten Innenseiten der beiden Stammhälften – ein
Zeichen, dass noch Hoffnung ist, noch frisches, unverletztes Leben
da ist, nicht alles zerstört und verwundet ist in uns und um uns,
dass Leben auch nach den schrecklichsten Katastropen wieder neu
blühen kann.
Es liegt an uns, ob unsere Zukunft mehr der Innen- oder der
Außenseite unseres Denkmals entspricht. |