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Handeloh (Friedhof), Landkreis Harburg, Niedersachsen
PLZ 21256
Auf dem Friedhof eine Gedenkstätte für KZ-Opfer: Stele mit Inschrift, rechts davor ein Findling mit Inschrifttafel. Ein Kriegsgrab und private Gedenksteine.
Inschriften:
Gedenkstätte Hier ruhen 64 KZ-Häftlinge. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen; wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. 2. Kor. Kap. 4, Vers 9
Tafel (Text unterhalb des Beitrags)
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Namen der Gefallenen:
1. Weltkrieg
Foto
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Name
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Vorname
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Todesdatum & Ort
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Bemerkungen
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JASCHINKOW
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Alexei
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11.08.1916
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Inschrift Holzkreuz: „Hier ruht in Gott der Ehemann Jaschinkow Alexei aus Borisowka bei Smolensk, Kriegsgefangener, von einem wütenden Stier zu Wärme getötet am 11. August 1916, Jesaja 66 Vers 13“
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2. Weltkrieg (Kriegsgrab und private Gedenksteine)
Name
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Vorname
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Geburtsdatum & Ort
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Todesdatum & Ort
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Bemerkungen
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BAHLBURG
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Hermann
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24.10.1923
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11.11.1944
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BAHLBURG
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Jürgen
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14.01.1925
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18.02.1944
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BAHLBURG
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Ludwig
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26.03.1926
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18.11.1944
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BOEK
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Hedwig
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25.02.1917
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18.04.1945
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Kriegsgrab
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DAHLMANN
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Gustav
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13.03.1925
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25.02.1944
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DAHLMANN
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Otto
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13.01.1921
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30.04.1945
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DAHLMANN
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Reinhold
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08.06.1919
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27.10.1941
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FEDDERKE
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Frido
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06.09.1910
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08.10.1944 in Kolobowka, Rußland
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MEYER
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Hans
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27.07.1920
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31.10.1942 im Osten
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MEYER
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Helmut
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09.08.1914
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17.01.1945 in der Ostsee
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MEYER
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Hermann
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20.07.1921
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06.10.1943 im Osten
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REINKOBER
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Max
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1945
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SLAWSKI
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Paul
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13.04.1891
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22.03.1946
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2. Weltkrieg (Einzelgedenken)
Foto
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Name
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Vorname
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Geburtsdatum & Ort
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Todesdatum & Ort
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BEY
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Helmut
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26.09.1920
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22.09.1941 Russland
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KOEPSEL
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Gerda
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1904
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1945
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Text der Tafel: Mahnung: Auf dem Handeloher Friedhof sind auch 64 KZ-Insassen beigesetzt. Sie gehörten zu einem Eisenbahntransport von insgesamt etwa 5000 Menschen, der am 8. April 1945 auf dem Handeloher Bahnhof einlief. Wegen der heranrückenden Alliierten wurde Anfang April 1945 das Konzentrationslager „Mittelbau Dora“ im Harz geräumt. Die Häftlinge wurden auf Fußmärschen und in Eisenbahnwaggons evakuiert. Dieser Zug startete wahrscheinlich am 5. April 1945 in Nordhausen/Harz und fuhr über Northeim, Hannover, Celle, Uelzen, Lüneburg, Hamburg, Glückstadt und Itzehoe nach Brunsbüttel. Hier erst gab es den ersten längeren Aufenthalt. Bis Hamburg fuhr er die gleiche Strecke zurück, um dann in Buchholz/Nordheide in Richtung Bergen-Belsen geleitet zu werden. Etwa 50 Menschen mußten sich einen Güterwaggon teilen. Während der Fahrt gab es kaum Verpflegung, so daß viele Menschen infolge Hungers, Durst, Krankheiten und Erschöpfung unterwegs starben. Die sanitären Verhältnisse waren völlig unzureichend. Die während der Fahrt Umgekommenen und einige am Handeloher Bahnhof von Bewachern Erschossene wurden am Morgen des 9. April 1945 in einem Massengrab in der Nähe des Bahnhofes verscharrt. Gegen Mittag startete der Zug in Richtung Bergen-Belsen. Der damalige Handeloher Bürgermeister Peters organisierte eine sehr couragierte Hilfsaktion. Innerhalb weniger Stunden kochte die Handeloher Bevölkerung fast 40 Zentner Kartoffeln; 80 Zentner rohe Steckrüben, viele Brote sowie Kannen mit Milch und Kaffee wurden an den Zug gebracht. Die einrückenden englischen Truppen fanden das Massengrab in einem sehr gepflegten Zustand vor. Anders als in anderen Orten entlang der Heidebahn wurde die Handeloher Bevölkerung deshalb nicht gezwungen, die Toten wieder auszugraben und auf dem Friedhof zu bestatten. Handeloher Schulklassen pflegten die Grabstätte in Bahnhofsnähe, bis erst in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre auf Veranlassung der Bezirksregierung die Umbettung auf den Friedhof stattfand.
Neufassung aus redaktionellen Gründen am 29.07.2022.
Datum der Abschrift: 25.09.2005; April 2011 (Ergänzung 1. Weltkrieg und Einzelgedenken)
Verantwortlich für diesen Beitrag: Karin Offen; anonym (Ergänzung 1. Weltkrieg und Einzelgedenken)
Foto © 2005 Karin Offen; 2011 anonym (1. Weltkrieg und Einzelgedenken)
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