Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher














Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher

 

 


 

 

Halbmeil, Bezirk Karlsbad, Tschechien
Heute: Rozhraní, Město Boží Dar, Okres Karlovary, Karlovarský kraj

GPS 50.430892, 12.811172


Obwohl es sich um eine relativ kleine Siedlung an der Grenze handelte, waren auch hier die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs zu spüren. Es überrascht, dass trotz der Liquidation der Siedlung nach dem Krieg an der Kreuzung der Mílov-Straße mit der Straße nach Böhmisch Mühle ein Denkmal zum Gedenken an den gefallenen örtlichen Förster Anton Gröger erhalten geblieben ist. Die Originalinschrift ist heute jedoch nur noch schwer lesbar. Das Schicksal des Denkmals war den erzgebirgischen Patrioten Aleš Verner und Michal Urban nicht gleichgültig. Dank ihrer Recherchen wissen wir, dass die Mutter des Opfers Ottilie Franziska Gröger das Denkmal zum Gedenken an ihren gefallenen Sohn an seinem Lieblingsplatz an der Kreuzung der Straßen nach Böhmisch Mühle und Gottesgab am südöstlichen Rand der Siedlung Halbmeil, heute im Volksmund Milov, errichten ließ. Anton Gröger, geboren am 10. Oktober 1885 in Joachimsthal, ist nicht am 8. September, sondern am 9. September 1914 gefallen. Er war damit eines der ersten Opfer des Krieges. Am 28. Juli 1914 trat er als Reservist in die 12. Kompanie des 92. Infanterieregiments ein. Er fiel in der Schlacht bei Jarak, in der Nähe des Dorfes Hrtkovci in der Nähe von Belgrad, Serbien. Dort wurde er auch begraben. Für Tapferkeit und vorbildliches Verhalten vor dem Feind wurde Gröger fast ein Jahr nach seinem Tod mit der Silbermedaille für Tapferkeit II. Klasse ausgezeichnet. Der Name des Gefallenen Anton Gröger wird auch auf dem Denkmal für die Gefallenen in Gottesgab und auf dem Denkmal in Seifen erwähnt.
Das Denkmal besteht aus einem bearbeiteten Granitmonolithen in Form eines niedrigen Pylons mit einem dreieckigen oberen Abschluss. Auf der Vorderseite des Steins war früher ein rechteckiges Porzellanmedaillon mit einem Porträt von Anton Gröger in einem breiten gravierten Rahmen mit Motiven von Eichenzweigen montiert. Unter dem Medaillon steht eine stark verwitterte deutsche Widmungsinschrift. Das Denkmal befand sich ursprünglich auf einem zweistöckigen Sockel aus Steinblöcken mit abgeschrägten oberen Kanten. Nach der Zwangsvertreibung der deutschen Bevölkerung am Ende des Zweiten Weltkriegs und dem anschließenden Abriss der Siedlung 1953 durch die Schaffung einer unzugänglichen Grenzzone wurde das Denkmal jedoch nicht mehr erhalten und verfiel allmählich. Irgendwann in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts wurde das Denkmal schließlich abgerissen und sein beschädigter oberer Teil wurde anschließend auf die gegenüberliegende Straßenseite verlegt, wo der Stein mit einem gesprühten Pfeil als Richtungsanzeige diente. Im Jahr 2012 reinigte und schliff Aleš Verner den Oberkörper des baufälligen Denkmals mit Hilfe des Steinmetzes Rudolf Morávek (Kamenictví Granit s.r.o.) in Halbmeil. In der Nähe des renovierten Teils des Anton-Gröger-Denkmals wurde anschließend eine Tafel mit den erhaltenen Informationen über das Objekt aufgestellt.

Inschriften:

Zur Erinnerung
an den hier stationiert
gewesenen Förster
Anton Gröger
gefallen am 8. September 1914
Hrtkovci Slavonien
im 29. Lebensjahr

Namen der Gefallenen:

1. Weltkrieg

Dienstgrad

Name

Vorname

Geburtsdatum & Ort

Todesdatum & Ort

Einheit

Bemerkungen

Reservist

GRÖGER

Anton

10.10.1885 Joachimsthal

09.09.1914
Jarak bei Hrtkovci / Serbien

12. IR 92

Silbermedaille für Tapferkeit II. Klasse

Anmerkung: Die heute völlig untergegangene Gemeinde Halbmeil (manchmal auch Mílov) lag direkt an der tschechisch-sächsischen Grenze weniger als 5 km östlich der Grenzgemeinde Breitenbach. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie 1582, aber angesichts der nahegelegenen Zinnvorkommen lebten hier wahrscheinlich schon viel früher Menschen. Bergwerke auf dem nahe gelegenen Mückenbühl werden bereits 1548 erwähnt. 1890 lebten in Halbmeil 66 Einwohner, 1930 hatte die Siedlung 9 Häuser und 57 Einwohner. Unter anderem fanden die Einheimischen Arbeit in den beiden örtlichen Chemiefabriken für Farbe und Vitriol. Es gab auch ein Gasthaus, einen Flaschenladen und eine Steinhütte. Ab 1950 war Halbmeil eine Siedlung von Gottesgab. Dank seiner Lage direkt an der Staatsgrenze und auch wegen der Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach dem Krieg wurde das Dorf 1953 weitgehend abgerissen. Heute weisen nur noch Steinhaufen und Mauerreste auf die einstigen Behausungen hin. Die Menschen vergessen jedoch nicht und als Symbol der Versöhnung wurde die Kapelle St. Nepomuk errichtet. Die Einweihungszeremonie fand am 17. Mai 2014 statt.

Quellen: Autorenkollektiv. Stopy velké války (Spuren des großen Krieges). HG: Museum Sokolov. 1. Auflage 2018. S. 181. ISBN 978-80-86630-35-9.
Vets.cz (www.vets.cz/vyhledavani/).
Památky a příroda Karlovarska - www.pamatkyaprirodakarlovarska.cz/.

Datum der Abschrift: 18.09.2022

Verantwortlich für diesen Beitrag: Alexander Broich
Foto © 2022 Jaroslav Vyčichlo, vets.cz.(Gen. liegt vor)

 

Fragen und Kommentare zu dieser Webseite bitte an:  webmaster@denkmalprojekt.org.
Copyright © 2003 - Thilo C. Agthe.  All rights reserved. Alle Rechte vorbehalten