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Großlöbichau (Todesmarsch), Saale-Holzland-Kreis, Thüringen

PLZ 07751

GPS-Koordinaten:
50.930944, 11.678293 (B 7)
50.932232, 11.678227 (Steinbruch)

Gedenksteine auf dem Friedhof, im Steinbruch (seit 1947) und an der B 7 (seit Anfang der 1980er Jahre) erinnern an die Opfer des Todesmarsches, ohne genauere Angaben zu den Ereignissen zu machen.

Inschriften:

Denkmal alter Steinbruch:
KZ
Den Opfern des Faschismus
zum Gedenken
11. 4. 1945

Stele an der B 7:
ZUR MAHNUNG AN DEN
TODESMARSCH
DER HÄFTLINGE
DES KZ BUCHENWALD
AM 11. APRIL 1945
GROSSCHWABHAUSEN ∙ JENA ∙ GROSSLÖBICHAU ∙ BÜRGEL ∙ EISENBERG ∙ KROSSEN

Am 10. April 1945 trieben die Wachmannschaften des KZ Buchenwald im letzten Todesmarsch vor der Befreiung des Lagers mehr als 4.000 Häftlinge zum Bahnhof von Weimar. Nach einem Luftangriff auf den Transportzug bei Großschwabhausen mussten die Gefangenen zu Fuß Richtung Jena marschieren. Am Nachmittag und Abend des 11. April zog der Todesmarsch entlang der heutigen B 7 von Jena gen Eisenberg. Ungezählte Häftlinge wurden unterwegs von SS-Männern ermordet und oft einfach am Straßenrand liegengelassen, auch in den Fluren von Großlöbichau blieben mehrere Tote zurück. Dutzende Häftlinge versuchten im Schutz der Dunkelheit zu fliehen. Während einzelne Flüchtige bei Einwohnern Hilfe und Unterschlupf fanden, beteiligten sich andere Dorfbewohner an der Menschenjagd durch Polizei und Volkssturm und verrieten Flüchtige. Auf Befehl des Jenaer NSDAP-Kreisleiters Paul Müller, der die bei Großlöbichau zusammengezogenen Volkssturmkompanien befehligte, wurden alle 20 bis 30 gefangen genommenen Flüchtigen am 12. April 1945 in drei Gruppen von Jenaer Volkssturmleuten ermordet. Die Erschossenen wurden an den Tatorten - im Steinbruch an der B 7 gegenüber dem Dorf bzw. direkt neben der Straße zum Ort - verscharrt, bald darauf flohen die Täter. Müller wurde kurze Zeit später von US-Soldaten erschossen. Nach dem Krieg verhafteten sowjetische Sicherheitskräfte neben Verdächtigen aus Jena und Umgebung vier Einwohner von Großlöbichau, denen Beihilfe beim Massaker vorgeworfen wurde. Sie wurden im Schnellverfahren unter Missachtung rechtsstaatlicher Grundsätze von einem Militärtribunal abgeurteilt. Der ehemalige Bürgermeister Paul Türke wurde zum Tode verurteilt und am 7. April 1947 in Weimar erschossen. Zwei weitere Verurteilte aus Großlöbichau starben in Haft oder blieben verschollen. (Dr. Marc Bartuschka. Das Massaker bei Großlöbichau am 12. April 1945. in http://www.grossloebichau.de/)

Datum der Abschrift: 19.03.2022

Verantwortlich für diesen Beitrag: Alexander Broich
Foto © 2022 (B 7) Stefan Böhme, Weida. (Steinbruch) Heiko Rößner, Großlöbichau

 

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