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Arnstadt (Denkmal 1. Weltkrieg), Ilm-Kreis, Thüringen

PLZ 99310

Ehemaliges Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs auf dem alten Friedhof: Abgestufter Quader mit Widmung und darauf die Figur eines ruhenden verwundeten Soldaten mit Stahlhelm und zerbrochenem Schwert in der Hand. Das Denkmal wurde abgetragen. Siehe Ergänzung unten.

Inschriften:


DEUTSCHLAND MUSS LEBEN
UND WENN WIR STERBEN MÜSSEN

Von diesem Denkmal findet sich im Internet nur ein Foto und keine Informationen. Das andere Foto entstammt dem Buch „Deutscher Ehrenhain für die Helden von 1914/18“ im Dehain Verlag, Leipzig 1931. Dort ist vermerkt, dass das Denkmal vom Bildhauer R. Bauroth aus Charlottenburg geschaffen wurde. Es ist mit ziemlicher Sicherheit verschwunden, da sich keine Fotos nach 1945 finden und es auch in der detaillierten Denkmalliste der Stadt nicht verzeichnet ist. Es ist unbekannt ob sich auf der Rückseite weitere Inschriften befanden. Informationen dazu und zum Schicksal des Denkmals werden gesucht.

Ergänzung:
„Die Liste der gefallenen Soldaten, die in Bezug zu Arnstadt standen, umfaßte über 600 Namen. […] 1924 kam es […] zu einer Versammlung, die die Bildung eines Ausschusses für die Errichtung eines Ehrenmals unter Vorsitz von Stadtamtmann Mönch beschloß. Wegen der Platzfrage berief man Bildhauer Prof. Richard Engelmann aus Weimar als Berater. […] im engeren Kreise einigte man sich auf den Alten Friedhof als Standort und auf einen abgeänderten Entwurf von Bauroth. Im August 1925 wurde diesem der Auftrag zur Ausführung des Denkmals erteilt. Nun fanden Geldsammlungen durch die Vereine statt. Konzerte, Theateraufführungen u. a. Veranstaltungen wurden durchgeführt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 23.000 Mark, von denen im Oktober 1926 17.000 Mark gedeckt waren. Der Restbetrag sollte von der Stadt übernommen werden, da wiederholte Sammlungsversuche nicht das erwünschte Ergebnis brachten. Der Bildhauer Richard Bauroth schrieb über die Entstehung seines Werkes: , Ein Jahr ist es her, seit der Ausschuß zur Errichtung des Ehrenmals nach langen Mühen, das unvermeidliche Für und Wider der Meinungen zu vereinigen, sich entschloß, aus den eingesandten Arbeiten der eingeladenen Bewerber meinen Entwurf, einen sterbenden Krieger, zur Ausführung zu bringen. […].‘

Nach der umfangreichen Berichterstattung im ,Arnstädter Anzeiger‘ verlief die Weihe des Ehrenmals am 16. Mai 1926 folgendermaßen: „Unter den Klängen von vier Musikkapellen […] und dem Spiel der verschiedenen Tambour- und Pfeiferkorps, die Veteranen von 1866 und 1870/71 in geschmückten Kraftwagen voran, setzte sich der lange, imposante Zug mit den vielen Fahnen, die Trauerschleifen trugen, um ½ 11 Uhr in Bewegung und durchzog die Stadt, in deren Straßen sich die Bevölkerung und zahlreiche Bewohner der umliegenden Ortschaften angesammelt hatten, zum Alten Friedhof, wo das Ehrenmal in seiner Verhüllung der Weihe harrte. […] Die Weihefeier war um 12 Uhr beendet und der Festzug bewegte sich zum Holzmarkt und Riedplatz, wo er sich auflöste. ,Zum Ehrenmal […] pilgerten den ganzen Tag über unzählige Menschen […]. Die Ausschmückung des Denkmalplatzes war durch die Firma Leopold Wagner […] erfolgt. […] Vielleicht läßt sich auch später noch der schöne Plan verwirklichen, die Namen der Gefallenen auf einem Rundbogen hinter dem Mal anzubringen […]‘ Zur Erinnerung konnten Gedenkplaketten. hergestellt in der Porzellanmanufaktur Meißen nach einem Entwurf von Prof. Börner, Kriegs-Erinnerungen Arnstädter Mitkämpfer 1914/18 und Postkarten mit Ansichten des Ehrenmals erworben werden, die der Unterstützung des Denkmalfonds dienen sollten.

In einem Schreiben des Stadtbauamtes an den Rat der Stadt Arnstadt vom 1.6.1948 heißt es: ,Durch Befehl der Besatzungsmacht mußte im Frühjahr 1947 das Kriegerdenkmal auf dem Alten Friedhof beseitigt werden. Die Beseitigung ist zunächst durch Abnahme der Figur erfolgt. […]‘ In der Stadtratssitzung vom 10.6.1948 wurde daraufhin beschlossen: ,Die Zustimmung zur Entfernung des Sockels des Kriegerdenkmals wird erteilt. An dieser Stelle soll ein Sandring für Kinder eingerichtet werden.‘“
Andrea Kirchschlager
Quelle: Aus der Vergangenheit von Arnstadt und Umgebung. Ein heimatliches Lesebuch 25. Heft. Thüringer Geschichtsverein Arnstadt e. V., Arnstadt 2016, S. 125-129

Ergänzung: Gerd von Ende, 28.02.2023

Datum der Abschrift: 01.11.2022

Verantwortlich für diesen Beitrag: R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de)
Foto © historisch

 

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