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Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher

 

 


 

 

Hameln (Schiller-Gymnasium), Landkreis Hameln-Pyrmont, Niedersachsen

PLZ 31785

Jahresbericht des Städtischen Gymnasiums und der Ober-Realschule zu Hameln für das Schuljahr von Ostern 1914 bis 1915,
Hameln (Buchdruckerei von C. W. Niemeyer) 1915, S. 16. - Er enthält nur die Gefallenen der Jahre 1914 und 1915.

Inschriften:


Den Heldentod für das Vaterland starben:
(Namen und „Zeit des Besuches der Anstalt“)

Namen der Gefallenen:

1. Weltkrieg

Dienstgrad

Name

Vorname

Geburtsdatum & Ort

Todesdatum & Ort

Einheit

Bemerkungen

Leutnant d. Reserve

BANNEITZ

Paul

18.03.1887 Hameln

02.10.1914

Preuß.Feld.Art.Rgt. Nr.75, 4.Batt.

1893 – 1905, Reifeprüfung 1905 Realgymnasium

BANTE

Karl

1907 – 1913

Leutnant

BARTELS

Erwin

03.04.1892 Kaiserswerth Langenforth?

29.08.1914?

Hann.Füs.Rgt.Nr.73, MG-Kp.?

1902 – 1909, Reifeprüfung 1909 Gymnasium, Kriegsgräberstätte Origny-Ste. Benoite, Frankr., Block 1, Grab 92

Unteroffizier

BILLERBECK

Wilhelm

Hessisch Oldendorf

1914

Preuß.Brig.Ers.Btl. Nr.14, 1.Kp.

1906 – 1913

Leutnant d. Reserve

BUNZENTHAL

Heinrich Ernst Adolf

06.01.1887 Northeim

13.09.1914

2.Westfäl.Inf.Rgt. Nr.15, 12.Kp.

1896 – 1905, Reifeprüfung 1905 Gymnasium, Kriegsgräberstätte Sissonne, Frankr., Block 3, Grab 389

Stellvertret. Vzfeldwebel

DEGENER

Ludwig

04.05.1884 Hameln i. W.

Preuß.Res.Inf.Rgt. Nr.21, 9.Kp.

1897 – 1903, Reifeprüfung 1904! Gymnasium

Reservist

ERBSTEIN

Heinrich

12.06.1888 Hameln

28.08.1914 Villers les Guise

4.Hann.Inf.Rgt. Nr.164, 8.Kp.

1897 – 1904, tot

Leutnant

ESCH

Walter

20.10.1891 Coblenz

22.08.1914 Namur

4.Hann.Inf.Rgt. Nr.164, 3.Kp.

1908 – 1911, Reifeprüfung 1911 Gymnasium Kriegsgräberstätte Vladslo, Belgien, Block 6, Grab 925

Unteroffizier

FRICKE

Otto

01.11.1887 Tündern

22.09.1914 Crandelain b. Laon

Preuß.Res.Fuß.Art. Rgt.Nr.2, 5.Batt.

1899 – 1905, Reifeprüfung 1905 Realgymnasium, Kriegsgräberstätte Cerny-en-Laonnois, Frankreich, Block 1, Grab 883

Unteroffizier

HEERMANN

Ernst

20.05.1889 Fischbeck

10.02.1915 Wirballen

Preuß.Res.Inf.Rgt. Nr.259, 9.Kp.

1898 – 1908, Reifeprüfung 1908 Gymnasium

HENKE

Karl

1906 – 1911

Kriegsfreiw.

HOLSTE

Erwin

Hessisch Oldendorf

1914

Preuß.Res.Inf.Rgt. Nr.216, 5.Kp.

1903 – 1910

Einj.-Freiw. Unteroffizier

HOMEYER

Georg

24.05.1888 Emmerthal, Kirchohsen

22.08.1914 Namur

4.Hann.Inf.Rgt. Nr.164, 7.Kp.

1901 – 1907, Reifeprüfung 1907 Gymnasium, tot, Kriegsgräberstätte Vladslo, Belgien, Block 6, Grab 1474

Unteroffizier d. Reserve

KASTEN

Ludwig

Wehrbergen

06.09.1914 Etrepy

Kurhess.Füs.Rgt. Nr.80, 11.Kp.

1896 – 1905, tot

Unteroffizier d. Reserve

KIPP

Martin

Uslar

1914

5.Westpreuß.Inf.Rgt. Nr.148, 9.Kp.

1897 – 1904

Einjährig-Freiwilliger

KLUSSMANN

Walter

Hameln

06.08.1914

Großh.Mecklenb. Füs.Rgt.Nr.90

1900 – 1908

Leutnant

KNAUTH

Ernst

4.Rhein.Inf.Rgt. Nr.30, 8.Kp.

1904 – 1907, tot

KORFF

Hans-Hubert

10.02.1896 Hessisch Oldendorf

1906 – 1914, Reifeprüfung 1914, Gymnasium

Vzfeldwebel

KRAHNKE

Otto

07.02.1891 Waldniel

21.10.1914 Belgien

Preuß.Res.Inf.Rgt. Nr.236, 5.Kp.

1904 – 1905, Kriegsgräberstätte Menen, Belgien, Block D, Grab 3456

Leutnant d. Reserve

KROSCH

Wilhelm

13.08.1889 Calberlah

23.11.1914 Lötzen, Festungslaz. Bethanien

2.Hanseat.Ldw.Inf. Rgt.Nr.76, 10.Kp.

1899 – 1909, Reifeprüfung 1909 Gymnasium, gest. inf. Krankheit

Vzfeldwebel

KUHLMANN KÜHLMANN

Georg

05.05.1880 Springe

09.11.1914

1.Hann.Ldw.Inf.Rgt. Nr.74, 8.Kp.

1889 – 1896, Reifeprüfung 1896 Realprogymnasium, Kriegsgräberstätte Menen, Belgien, Block H, Grab 1865

Leutnant

LODEMANN

Georg

Hameln

24.01.1915 Lodz, Lazarett

Preuß.Fuß.Art.Rgt. Nr.18, 4.Batt.

1894 – 1900, gest. inf. Verwundung

LOEWEN

Willi

1914

1901 – 1909

Unteroffizier

MALCHAU

Arthur

Hameln

1.Rhein.Inf.Rgt. Nr.25, 6.Kp.

1905 – 1906

MEINECKE

Alfred

03.06.1894 Ahnsbeck

17.11.1914 b. Sturm auf Ypern

2.Hann.Inf.Rgt. Nr.77, 7.Kp.

1911 – 1914, Reifeprüfung 1914 Oberrealschule, vermisst

Hauptmann a. D.

MENGERSEN

Curt v.

Helpensen, Hameln

25.08.1914 Lazarett St. Johann

Preuß.Fuß.Art.Rgt. Nr.18, Ers.Btl., 1.Batt. (lt. VL)

1871 – 1883, gest. inf. Krankheit

MÖLLER

Fritz Friedrich

05.03.1891 Sachsenhagen

21.01.1915

1903 – 1911, Reifeprüfung 1911 Gymnasium

Kriegsfreiw.

MUHLERT

Ernst

Aerzen

Preuß.Res.Inf.Rgt. Nr.231, 1.Kp.

1901 – 1912

NETZER

Wilhelm

Hameln

1915

1899 – 1911

OSTERWALD

Karl

1901 – 1908

Jäger

PLETZ

Paul

09.08.1891 Magdeburg

Kurhess.Jäg.Btl. Nr.11, 2.Kp.

1899 – 1908, Schlussprüfung 1908 Realschule

Kriegsfreiw.

RICKE

Otto

30.07.1894 Hameln

Preuß.Res.Inf.Rgt. Nr.231, 1.Kp.

1900 – 1914, Reifeprüfung 1914 Oberrealschule

RIEKE

Walter

Hameln

1914

1901 – 1910

Kriegsfreiw.

SCHMALKUCHE

Karl

Emmern

18.12.1914

Preuß.Res.Inf.Rgt. Nr.216, 6.Kp.

1909 – 04.08.1914

SCHMIDT

Gustav

1903 – 1912

Leutnant d. Reserve

SCHMIDT

Rudolf

23.02.1890 Grohnde

27.10.1914

Preuß.MG-Abt.Nr.2

1899 – 1909, Reifeprüfung 1909 Gymnasium, Kriegsgräberstätte Menen, Belgien, Block K, Grab 3160

Hauptmann

SERTÜRNER SERTÜRMER

Wernher Werner

Hameln

21.08.1914

4.Lothring.Inf.Rgt. Nr.136, 6.Kp.

1878 – 1888, Kriegsgräberstätte Abreschviller, Frankreich, Grab 21

SIEKMANN

Paul

1888 – 1892

SOHN

Heinrich

Bruchhausen

1914

1898 – 1902

Einj.-Freiw. Matr.artill.

SOLLE

Ernst

Eldagsen

01.10.1914 v. Antwerpen

1.Matr.Art.Rgt., 9.Kp.

1906 – 1908, tot

Leutnant d. Reserve

SPILLNER

Erich

07.05.1891 Hameln

1914

Bad.Res.Inf.Rgt. Nr.110, Stab

1899 – 1910, Reifeprüfung 1910 Gymnasium,

STICHWEH

Fritz

1914

1901 – 1912

TITTGEMEYER

Heinrich

1913 – 1914

WEINAUG

Ernst

Oberlehrer, „Lehrer an der Anstalt seit Ostern 1909“

Fahnenj. Gefreiter

WEITZ

Hanfried

31.12.1896 Pyrmont

01.01.1915 Rawa

2.Kurhess.Inf.Rgt. Nr.82, 12.Kp. (lt. VL)

1908 – 05.08.1914, Not-Reifeprüfung 1914 Gymnasium

O‘leutnant

WOLFFERSDORFF

Walter Adolf Robert Wolf v.

08.07.1888 Erfurt

26.02.1915 Skierniewice, Lodzkie

Preuß.Res.Inf.Rgt. Nr.232, 3.Kp.

1901 – 1909, Reifeprüfung 1909 Gymnasium, gest. inf. Verwundung

WÖMPENER

Heinrich

1884 – 1891


Das Schiller-Gymnasium in der Gröninger Straße 15 ist das älteste Gymnasium Hamelns und führt seine Geschichte auf die vermutlich 1133 gegründete Stiftsschule zurück.
Dazwischen liegen aber etliche Bürgerschulen und Neugründungen von Schulen, vor allem im 19. Jahrhundert. Seinen heutigen Namen trägt das Gymnasium seit 1947.

In dem Schulgebäude gab es bis vor fast zwei Jahrzehnten ein 1921 eingeweihtes und in eine Flurwand im ersten Stock eingefügtes Kriegerdenkmal, und zwar an prominenter Stelle beim Hauptaufgang. Auf ihm standen die Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen Lehrer und Schüler. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine weitere Tafel angebracht. Der Spruch „Deutschland muss leben, auch wenn wir sterben müssen" befand bzw. befindet sich unter dem Tympanon. Der besagte Spruch ist der Refrain des Gedichtes „Soldatenabschied“ (1914) des Kesselschmieds und Arbeiterdichters Heinrich Lersch, geboren am 12. September 1889 in Mönchengladbach. Der Kriegsfreiwillige der ersten Tage war bereits 1916 infolge einer Verschüttung in der französischen Champagne dienstuntauglich geworden. Der besagte Refrain machte ihn als Kriegslyriker bekannt und wurde nach Ende des Ersten Weltkriegs zur Kampfparole. Den Spruch findet man heute noch auf zahlreichen Kriegerdenkmälern. Lersch, Mitglied der Preußischen Akademie der Künste (seit 1933) und der NSDAP (seit August 1935), der in einigen Gedichten den Nationalsozialismus verherrlichte und von diesem vereinnahmt wurde, starb im Alter von 46 Jahren am 18. Juni 1936 in Remagen. In letzter Zeit ist das Urteil über den Urheber des Spruchs „Deutschland muss leben, und wenn wir sterben müssen!“ differenzierter geworden.

Das Kriegerdenkmal im heutigen Schiller-Gymnasium in Hameln war ab den 1980er Jahren immer wieder Gegenstand von Diskussionen im Lehrerkollegium, die aber nicht dazu führten, dass es verändert, ergänzt oder gar abgebaut wurde. Schließlich ließ jedoch die Schulleitung das Denkmal ungefähr 2004/2005 ohne vorherige Diskussion überbauen - mit einer Hartfaserplatte, die gestrichen und auf der der Bildschirm des neuen digitalen Vertretungsplans angebracht wurde. So verschwand das Denkmal aus dem öffentlichen Raum und damit auch aus dem Bewusstsein der jetzigen Schulgemeinde.

Dem Verfasser dieses Beitrags sind die Überlegungen der damaligen Schulleitung für das Verdecken des Ehrenmals nicht bekannt, und er ist einerseits durchaus der Meinung, mit dem verhängnisvollen Leitspruch entspreche es auch keineswegs dem pädagogischen Anspruch und dem politischen Selbstverständnis heutiger Bildungseinrichtungen in einem demokratischen Gemeinwesen. Ein Gymnasium ist schließlich kein Friedhof, auf dem solche Gedenkstätten durchaus ihren Platz finden mögen. Andererseits war der Beitragsschreiber selbst jahrzehntelang als Geschichtslehrer an einem baden-württembergischen Gymnasium mit einem ähnlichen Kriegerdenkmal tätig gewesen; er plädiert aufgrund seiner Erfahrungen mit Schulklassen vor dem Denkmal nachdrücklich für den Erhalt solcher „unbequemen“ Erinnerungsorte, zeigen sie doch einen Aspekt der jeweiligen Schulgeschichte. Natürlich darf das Denkmal nicht isoliert betrachtet werden, sondern bedarf einer Erläuterung, in welcher Form auch immer.

Kursiv geschrieben: Angaben aus anderen im Internet einsehbaren Jahresberichten der Schule.

Ergänzungen in Rot: Internetrecherche (v. a. Verlustlisten Erster Weltkrieg bei genalogy.net, Regimentsgeschichten, Beiträge denkmalprojekt)
Ergänzungen in Blau: Daten aus www.volksbund.de/graebersuche.html

Datum der Abschrift: 21.12.2021

Verantwortlich für diesen Beitrag: Alfred Hottenträger

 

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