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Gleiwitz (Infanterie-Regt. Nr. 22), Oberschlesien
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DEM GEDÄCHTNIS UNSERER GEFALLENEN |
Ein Bild entstammt dem Buch: „Deutscher Ehrenhain für die Helden von 1914/18“ im Dehain Verlag, Leipzig
1931. Dort ist vermerkt, dass das Denkmal vom Architekten Heilig aus Gleiwitz geschaffen wurde.
Nach der Übernahme des Ortes durch die neuen polnischen Machthaber 1945 wurde das Denkmal abgerissen.
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Zitat aus Regimentsbuch des Infanterie-Regiment (Keith) Nr. 22, 20iger Jahre,
Druck von Oskar Brandstetter in Leipzig:
Die Gedenkhalle:
Die alten Zweiundzwanziger haben, aufs wärmste von der Bevölkerung des oberschlesischen
Industriebezirks und den städtischen Körperschaften von Gleiwitz unterstützt, dem Gedächtnis ihrer im
großen Kriege gefallenen Kameraden und ihren ruhmvollen Regimentern in ihrer
Friedensgarnisonstadt Gleiwitz ein Denkmal errichtet.
Wenn wir die Kreidelstraße entlang kommend die Promenade betreten, da steht ein Tempelbau vor
uns, ernst und würdig. In seiner Nähe verstummen die lauten, heiteren Gespräche, und wir flüstern
nur, so wie wir es auf einem Gottesacker tun. Das Denkmal der Zweiundzwanziger!
Wir treten näher heran. Auf vier Ecken bildenden, gemauerten Pfeilern, die durch schmiedeeiserne
Gitter verbunden sind, ruht ein mit einer Inschrift gezierter Fries, und darüber wölbt sich ein kupfernes
Dach, von einem Eisernen Kreuz überhöht. Wir steigen die Stufen hinan und treten durch das Gittertor
in das Innern der Halle. Feierliches Schweigen umfängt uns wie in einer Kirche. In der Mitte steht ein
Stein mit einer goldenen Inschrift, wuchtig und schweigend wie ein Sarkophag. An den Wänden der
Pfeiler sind marmorne Tafeln angebracht mit goldenen Buchstaben und goldenen Zahlen, die Namen
und Daten der Schlachten und Gefechte und die Zahl der toten Helden.
Die Halle ist ein Ehrenmal für euch, ihr lieben toten Kameraden, die ihr die Nummer 22 getragen habt.
Wir werden euch nie vergessen; denn ihr habt Freud und Leid im Kampfe mit uns geteilt, mit uns
gesiegt, mit uns bei Hunger und Kälte im Trommelfeuer gelegen, und neben uns seid ihr gestorben.
Ihr starbt den Soldatentod, den schönsten, ehrenvollsten Tod, den es für deutsche Männer gibt. Ihr
ginget dahin im Bewusstsein der erfüllten Pflicht, in dem Glauben an den deutschen Sieg.
Kameradenhände betteten euch fern von der Heimat zur letzten Ruhe. Aber jetzt habt ihr auch ein
Grabmal in deutscher Erde; hierhin, zu unserer Gedenkhalle, werden eure Angehörigen pilgern, wenn
es sie zu dem Grabe ihres Sohnes zieht oder ihres Gatten, ihres Vaters, ihres Bruders oder ihres
Bräutigams. Hier werden sie ihr stilles Gebet sprechen. Und ist es nicht schön, mit so vielen guten
Kameraden zusammen zu ruhen? Auch für unser liebes tapferes Regiment ist die Halle ein Ehrenmal.
Solange unser Herz schlägt, werden die Keither bleiben. Und auch die hehren Taten unseres
Regiments werden nie vergessen werden; die marmornen Tafeln in der Gedenkhalle werden sie der
Nachwelt künden; uns und den Unsrigen sind sie ins Herz geschrieben.
Noch eine dritte große Bedeutung hat die Gedenkhalle, eine Bedeutung für uns alle. Sie erinnert uns,
unsere Pflicht fürs Vaterland so treu zu tun wie die Helden unseres Regiments, denen sie geweiht ist.
Sie mahnt uns, deutsch und mannhaft zu denken und zu handeln. Sie erinnert uns aber auch daran,
dass unsere oberschlesische Heimat heilige deutsche Erde ist. Das Denkmal ist daher auch ein
Mahnzeichen deutschen Geistes und deutscher Vaterlandsliebe und ein Wahrzeichen des
Deutschtums in unserem vom nahen Feinde bedrohten Oberschlesien.
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Datum der Abschrift: 01.12.2008, 01.05.2021
Verantwortlich für diesen Beitrag: Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V.,
Hirtenstraße 26, 66539 Neunkirchen-Wellesweiler, Michaela Becker;
R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de) (ergänzende Informationen, Inschrift, Fotos)
Foto © historisch
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