












|
|
Selk (Königshügel), Kreis Schleswig-Flensburg, Schleswig-Holstein
PLZ 24884
Aus Anlass einen Gefechts zwischen der Dänischen und K.K. Österreichischen Armee am 3.2.1864 wurde auf einem Hügel bei Selk eine gemauerte Gedenkanlage mit Inschriften errichtet. Auf dem im Jahre 1865 errichteten kastenförmigen Österreicher-Denkmal sind sechzehn Offiziere und sechsundsechzig Mann genannt (namentlich nur die Offiziere), die im Gefecht gefallenen waren. Die Gesamtverluste (Gefallene und Verwundete) betrugen bei den Österreichern achtundzwanzig Offiziere und dreihundertachtundvierzig Mann, bei den Dänen neun Offiziere und vierhundertacht Mann.

Inschriften:
Vorderseite drei steinerne Lorbeerkränze. Inschrift 1. Kranz: XVIII Feld-Jäger Bataillon: Oblts: Theod: Schlemmer, Karl Bayer R:v:Mörthal und Franz Wanka Untlts: J:Reyl. A:Schurch XVI Mann
2. Kranz: FJ
Inschrift 3. Kranz: XXXIV Inft: Regiment: Major Jos:Edl:v:Stransky, Untlts: Hugo Braun und Alfred Edler von Krajatz XXI Mann
Linke Seite: Die k:k:Brigade G:M: Graf Gendrecourt: XVIII Inft:Rgmt: König W:I von Preussen, II Esk: Fürst Liechtenstein Huszaren N:IX, IV Pf:Batr: N:II des I Art:Rgtms: Kaiser F:J:, I Zug der I Sanitäts-Compagnie,
Hintere Seite drei steinerne Lorbeerkränze. Inschrift 1. Kranz: XXX Inft: Regiment: Major Ludwig Stampfer: Hauptm: Andreas Dolliak Hauptm: Karl Kopetzky Oberlt: Gerhard Krolikiewicz
Inschrift 2. Kranz: Den tapferen Gefährten Sei dieser Kranz gewunden, Die hier in fremder Erde Ihr kaltes Grab gefunden. Den braven Kameraden Voll hohem Heldenmuth, Die unsern Sieg erkauften Mit ihrem Herzensblut. Heimwärts nach Östreichs Gauen Schwebt auf des Ruhmes Flügel Der Name all der Helden Vom Grab am Königshügel.
Inschrift 3. Kranz: XXX Inft: Regiment Untlt: Ernst Battlogg Untlt: Leopold Dillinger Untlt: Elias Badovinac zugeth: vom IV G Rgt: XXIX Mann
Rechte Seite: ihren bei Ober-Selk, Jagel, am Königsberg und bei Wedelspang am III Februar MDCCCLXIV gefallenen Waffengefährten.
|
Namen der Gefallenen:
03.02.1864
Dienstgrad
|
Name
|
Vorname
|
Todesdatum & Ort
|
Einheit
|
Bemerkungen
|
Unterleutnant
|
BADOVINAC
|
Elias
|
03.02.1864 Selk
|
XXX. Infanterie Regiment „Baron Martini“
|
zugeteilt vom IV Garde Regiment zu Fuß
|
Unterleutnant
|
BATTLOGG
|
Ernst
|
03.02.1864 Selk
|
XXX. Infanterie Regiment „Baron Martini“
|
|
Oberleutnant
|
BAYER RITTER VON MÖRTHAL
|
Karl
|
03.02.1864 Selk
|
XVIII. Jäger Bataillon
|
|
Unterleutnant
|
BRAUN
|
Hugo
|
03.02.1864 Selk
|
XXXIV. Infanterie Regiment „König Wilhelm I. von Preußen“
|
|
Unterleutnant
|
DILLINGER
|
Leopold
|
03.02.1864 Selk
|
XXX. Infanterie Regiment „Baron Martini“
|
zzgl. 29 Mannschaftsdienstgrade
|
Hauptmann
|
DOLLIAK
|
Andreas
|
03.02.1864 Selk
|
XXX. Infanterie Regiment „Baron Martini“
|
|
Hauptmann
|
KOPETZKY
|
Karl
|
03.02.1864 Selk
|
XXX. Infanterie Regiment „Baron Martini“
|
|
Unterleutnant
|
KRAJATZ
|
Alfred Edler von
|
03.02.1864 Selk
|
XXXIV. Infanterie Regiment „König Wilhelm I. von Preußen“
|
zzgl. 21 Mannschaftsdienstgrade
|
Oberleutnant
|
KRÓLIKIEWICZ
|
Gerhard
|
03.02.1864 Selk
|
XXX. Infanterie Regiment „Baron Martini“
|
|
Unterleutnant
|
REYL
|
J.
|
03.02.1864 Selk
|
XVIII. Jäger Bataillon
|
|
Oberleutnant
|
SCHLEMMER
|
Theodor
|
03.02.1864 Selk
|
XVIII. Jäger Bataillon
|
|
Unterleutnant
|
SCHURCH
|
A.
|
03.02.1864 Selk
|
XVIII. Jäger Bataillon
|
zzgl. 16 Mannschaftsdienstgrade
|
Major
|
STAMPFER
|
Ludwig
|
03.02.1864 Selk
|
XXX. Infanterie Regiment „Baron Martini“
|
|
Major
|
STRANSKY
|
Josef Edler von
|
03.02.1864 Selk
|
XXXIV. Infanterie Regiment „König Wilhelm I. von Preußen“
|
|
Oberleutnant
|
WANKA
|
Franz
|
03.02.1864 Selk
|
XVIII. Jäger Bataillon
|
|
Anmerkungen: Die Umgebung von Selk ist durch kuppige Geländeerhebungen geprägt. Sie gehören zu den westlichsten Moränenzügen der letzten Eiszeit (80.000 – 12.000 v. Zeitr.). Eine der markantesten Erhebungen ist der sogenannte Königshügel bei Oberselk, dessen Kuppe noch von einem künstlichen Hügel überwölbt wurde. Zu Beginn des dänisch-deutschen Krieges von 1864 kam es im Zuge des Vormarsches der verbündeten österreichischen und preußischen Truppen am 3. Februar 1864 zu schweren Vorpostengefechten zwischen der dänischen Armee und dem österreichischen k.k. VI. Armeekorps bei Jagel, Oberselk und um den Königshügel (von den Österreichern „Königsberg“ genannt). Einheiten der österreichischen k.k. 1. Infanterie-Brigade Generalmajor Graf Gondrecourt nahmen in einem sechsstündigen Gefecht bei Temperaturen bis –19° C gegen Einheiten der dänischen 3. Infanterie Division den Königshügel, der als strategisch wichtiger Punkt sowohl die Straße Eckernförde-Schleswig, als auch das östliche Ende der dänischen Danewerk-Stellung bei Schleswig deckte. In der Schlussphase des Gefechts setzte sich Graf Gondrecourt selbst an die Spitze der Kämpfenden, als Fahnenträger der Oberst des Regiments Martini, die Regimentskapelle spielte den Radetzky-Marsch. „Außer dem tödlich getroffenen Oberst Benedek* des Regiments Nr. 34 war auch der Major Stransky schwer verwundet worden. Letzterer wollte sich aber nicht vom Regiment trennen. Es bedurfte der Autorität des Korpskommandanten, um diesen tapferen Stabsoffizier endlich zu bewegen, sich endlich in das Spital nach Rendsburg transportieren zu lassen, wo sein Oberst bereits gepflegt wurde .... Das Treffen war hitzig, obwohl eine Kälte von neunzehn Grad herrschte.“ Da das dem Königshügel nächstgelegene Schleswig zum Zeitpunkt des Gefechtes noch in dänischer Hand war, wurden die verwundeten Österreicher in das Hospital der Festung Rendsburg gebracht. 8 Offiziere und ca. 60 Soldaten, die an den Verwundungen starben, wurden auf dem dortigen Militärfriedhof beigesetzt. Das Denkmal auf dem Königshügel wurde noch im Herbst 1864 aus Spenden von Angehörigen der österreichischen k.k. Brigade Graf Gondrecourt errichtet. Es zeigt auf der südlichen Seite (inmitten von zwei umkränzten Namenstafeln) den österreichischen Doppeladler mit den Initialen „FJ“ für Kaiser Franz Joseph I. (reg. 1848-1916).
Quellen: Stellschild am Königshügel sowie Gerd Stolz „Österreichische Kriegsgräber ...“ (Apenrade 1990)
Der Beitrag der Genealogischen Gesellschaft Hamburg e.V. vom Juli 2004 wurde um weitere Informationen ergänzt.
Datum der Abschrift: 08.01.2020
Verantwortlich für diesen Beitrag: Günter Hansen
Foto © 2020 Günter Hansen
|