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Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher

 

 


 

 

Mahnmal Deportation 1940

Hardheim, Neckar-Odenwald-Kreis, Baden-Württemberg

PLZ 74736

49.6085, 9.4739


Das Denkmal für die deportierten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger befindet sich im Schlossgarten in Hardheim
Seit 2000 bzw. 2002 befinden sich ein Gedenkstein und eine zusätzliche Gedenktafel mit den Namen der aus Hardheim deportieren Juden im Schlossgarten in Hardheim. Die Namen sind nach Verbringungsort gruppiert: Auschwitz, Gurs, Theresienstadt und Grafeneck. Der Memorialstein wurde von einer Firmgruppe der katholischen Kirchengemeinde errichtet.

Auf der Vorderseite des Steines sind der Ortsname HARDHEIM sowie ein zerbrochener Davidstern hineingearbeitet. Es sind Symbole für das Leid und die jäh endende jüdische Geschichte Hardheims. Auf den anderen Seiten des Steines sind 17 Metallkerzen angebracht, die für die 17 deportierten Hardheimer Jüdinnen und Juden stehen. Die stilisierte Sonne mit ihren Strahlen soll das Überleben einiger der Verschleppten versinnbildlichen, die schwarze Einfärbung wurde bewusst für die in Auschwitz ermordeten Hardheimer gewählt.

Eine Tafel mit Mahnung und Erläuterungen steht am Weg vor dem Denkmal.

Inschriften:

Stein:
HARDHEIM


Gedenktafel:
Zum Gedenken
(Namen)

Mahn- und Informationstafel:
Mahnung
Steine mahnen zur
Erinnerung.
Auch an die dunklen
Seiten der Geschichte.

Mahnmal für die
Hardheimer Juden
Am 22. Oktober 2000 jährte sich zum 60. Mal die Deportation der in Hardheim lebenden Juden in das Lager Gurs in Südwestfrankreich.

Schon im Jahr 1318 wurde die jüdische Gemeinde in Hardheim erwähnt; nach einer wechselhaften Geschichte lebten Ende des 19. Jahrhunderts etwa 150 Juden in Hardheim. Sie hatten eine eigene Synagoge mit Schulräumen für den Religionsunterricht und beteiligten sich am Gemeinde- und Vereinsleben.

Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus 1933 lebten nur noch 55 Bürger jüdischen Glaubens in Hardheim. Einige davon konnten sich in die Emigration retten.

Am 22. Oktober 1940 wurden die 17 hier gebliebenen jüdischen Hardheimer wie alle badischen Juden nach Gurs transportiert, nur fünf haben überlebt.

Namen der Opfer:

Name

Vorname

Geburtsdatum

Todesdatum & Ort

Bemerkungen

BILLIGHEIMER

Edith

16.07.1932 Würzburg

Vermutl. 25.10.1944 Auschwitz

Edith war die Tochter von Rita Billigheimer. Sie war ab 02/1939 in einem Kinderheim in Frankfurt. Wurde von dort am 23.10.1944 nach Auschwitz transportiert und dort ermordet

BILLIGHEIMER

Rika

30.08.1868 Hardheim

09.10.1942 Theresienstadt

Rika lebte 1940 in Darmstadt und wurde am 27.9.1942 nach Thersienstadt deportiert.

BILLIGHEIMER

Rita,
geb. Urspringer

22.06.1902

Auschwitz

Rita Billigheimer versuchte noch Anfang 1941, die zur Auswanderung notwendigen Papiere zu bekommen; sie wurde am 12. August 1942 nach Auschwitz transportiert und dort ermordet.*

ESCHELBACHER

Laura

23.03.1888 Hardheim

16.08.1942 Auschwitz

Laura wurde von Hemsbach nach Gurs deportiert. Von dort 1942 nach Auschwitz transportiert und gleich ermordet.

HALLE

Ernestine 

10.08.1888

Auschwitz

Sie wurde zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihrem Bruder 1940 nach Gurs deportiert. Knapp zwei Jahre später kam sie nach Auschwitz, wo sie ermordet wurde.*

HALLE

Helene 

25.04.1890

Auschwitz

Am 12. August 1942 verbrachte man sie nach Auschwitz und ermordete sie.*

HALLE

Jeanette,
geb. Lehmann

28.01.1861

08.01.1941 Gurs

HALLE

Samuel 

28.05.1892

Gurs

Am 22. Oktober 1940 wurde er nach Gurs deportiert, wo sich seine Spur verliert. Er wurde 1950 für tot erklärt.*

HANF

Selma 

21.09.1879

Auschwitz

Die 61jährige wurde am 22. Oktober 1940 nach Gurs in Südwestfrankreich deportiert, wo sie auf nicht bekannte Weise den Tod gefunden hat. Im Februar 1941 hatte sie noch versucht, Auswanderungspapiere in Hardheim anzufordern; am 31. Dezember 1945 wurde sie für tot erklärt.*

ISRAEL

Henriette,
geb. Sinsheimer

23.10.1886

Henriette Israel, die 1941 Gurs verlassen konnte, starb auf der Reise in die Freiheit an Schwäche.*

SELIG

Abraham 

17.01.1869

Gurs

Selig wurde am 22. Oktober 1940 im Alter von 71 Jahren nach Gurs deportiert, wo er – wie viele andere ältere Deportierte – im ersten Winter nach der Internierung am 4. Dezember 1940 starb.*

SELIG

Mina oder Lina,
geb. Frank

12.05.1875

Sie forderte noch am 31. Mai 1941 die Nachsendung von drei Koffern an, die bei der Deportation in Hardheim zurückgeblieben waren. Weiteres ist nicht bekannt.*

SIMON

Sara,
geb. Sinsheimer

26.03.1876

26.02.1942* Gurs

Gemeinsam mit ihrem Mann Sigmund Simon wurde sie am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert, wo sie am 26. Februar 1942 – wenige Wochen nach ihrem Mann – den Tod fand.*

SIMON

Sigmund 

12.10.1878

07.01.1942* Gurs

SINSHEIMER

Berta 

23.01.1867

1959 New York (USA)*

Gemeinsam mit ihrem Bruder Julius, ihrer Schwägerin Ida und ihrer Schwester Regine forderte sie von dort (Gurs) am 12. Mai 1941 ihre Auswanderungspapiere an. Berta Sinsheimer überlebte den Holocaust und zog 1945 zu ihrem Neffen Ludwig Sinsheimer nach New York, wo sie 1959 als 92jährige verstarb:*

SINSHEIMER

Ida,
geb. Stein

27.05.1876

08.11.1941 Gurs

Gemeinsam mit ihrem Ehemann wurde sie am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Von dort forderte sie am 20. Mai 1941 über Max Israel Ehrlich aus Bamberg Urkunden an, um ihre Auswanderung vorzubereiten – eine Schiffspassage ab Lissabon war für den 20. Mai 1941 gebucht. Ida Sinsheimer starb am 8. November 1941, 22 Tage vor ihrem Ehemann Julius Sinsheimer.*

SINSHEIMER

Julius 

14.03.1865

30.11.1941* Gurs

Der Versuch, gemeinsam mit seiner Ehefrau Ida im Mai 1941 in die USA auszuwandern, war gescheitert, nachdem die angeforderten Unterlagen nicht rechtzeitig zum Termin der schon gebuchten Schiffspassage eingetroffen waren.*

SINSHEIMER

Regina 

13.11.1872

1958 USA*

Im Gegensatz zu Bruder und Schwägerin, die in Gurs den Tod fanden, überlebte sie den Holocaust und wanderte 1945 gemeinsam mit ihrer Schwester Berta in die USA aus. Dort starb sie 1958 im Alter von 86 Jahren im Hause ihres Neffen Ludwig Sinsheimer.*

STRAUSS

Alfred

10.09.1910 Hardheim

19.07.1940 Grafeneck

Alfred wurde am 19.07.1940 von Wiesloch (wahrscheinlich aus der “Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch”) nach Grafeneck verbracht und dort am geichen Tag umgebracht.

URSPRINGER

Jakob 

12.02.1873

Südfrankreich*

Im Oktober 1940 wurde er in Gurs interniert. Von dort forderte er im Januar 1941 Auswanderungsunterlagen an – wie auch seine Ehefrau Selma und seine Tochter Rita, die beide nach Ausschwitz deportiert und dort ermordet wurden. Er selbst starb Anfang 1945 in Südfrankreich.*

URSPRINGER

Selma,
geb. Bonheim

08.05.1879

Auschwitz

Selma Urspringer gehörte – wie ihre Tochter Rita – zu den ersten Deportationszügen, die im August 1942 nach Auschwitz gingen. Im Konzentrationslager Auschwitz wurde sie ermordet.*

Quellen: Angaben in Blau: mahnmal-neckarzimmern.de
Angaben mit *: Erftal-Museum Hardheim, Sonderausstellung 1997 „Jüdisches Leben“ (erfatal-museum.de )
Angaben in Grau: yvng.yadvashem.org

Datum der Abschrift: 04.12.2018

Verantwortlich für diesen Beitrag: Werner Bartholme  
Foto © 2018 Werner Bartholme  

 

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