Auf dem Grabstein:
Bruno Brusten
geb. in Köln
gef. März 1945
Gedenktafel neben dem Grab:
„Dinslaken – Hünxe
Soldatengrab im Bruckhauser Wald
Hier ruht Bruno Brusten.
Bruno war das vierte von fünf Kindern der Eheleute Josef und Juliane Brusten und wurde am 6. Oktober 1918 in
Köln-Mülheim geboren. Am 4. August 1944 heiratete Bruno Maria Esser aus Köln. Im Dezember 1944 wurde Bruno
eingezogen und kam am Niederrhein zum Einsatz. Anfang 1945 entbrannten dort die letzten Kämpfe. Im Hagel von
Artilleriegeschossen fiel Bruno im Bruckhauser Wald am 27. März 1945. Granatsplitter trafen ihn tödlich im
Rücken. Die Waldarbeiter Albert Klosterköther und Bernhard Overländer fanden später den Toten in einer
Waldschneise und bestatteten ihn an Ort und Stelle.
Zuvor nahmen sie noch seine Papiere und persönliche Dinge an sich, u.a. ein Telegramm von seiner Frau mit der
Mitteilung: 'Lieber Bruni, habe Dir Deinen ersten Sohn geboren!' Bruno soll dieses Telegramm fünf Minuten vor
seinem Tod bekommen haben. Weder eine Erkennungsmarke noch ein Soldbuch wurden gefunden. Die Feldpostdepesche
war zunächst das einzige Identifizierungsmerkmal. Trotzdem ermittelten und benachrichtigten die beiden Arbeiter
die Angehörigen.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge plante, den Gefallenen auf eine Kriegsgräberstätte umzubetten, da
er den dauernden Bestand des Grabes hier im Wald gefährdet sah. Dagegen protestierten der örtliche Förster,
Alfred Gaul, sowie Bürgerinnen und Bürger aus Oberlohberg vehement. Unterstützung bekamen sie von höchsten
Stellen, u.a. vom seinerzeitigen Oberbürgermeister der Stadt Köln, Konrad Adenauer. 1956 entschied der
zuständige Regierungspräsident, dass das Grab bleibt, wo es ist. Seitdem ist es ein amtlich anerkanntes
Kriegsgrab.
Das Schicksal von Bruno Brusten ging Albert Klosterköther zu Herzen. Sein Sohn ist in Russland vermisst. Für
ihn ist das Grab von Bruno 'eine Stätte, die das Leben schuf'. Klosterköther kümmerte sich liebevoll um dieses
Grab, als wäre es das seines Sohnes. Er fand viele Helfer aus der Oberlohberger Bevölkerung. 1956 versprach
Förster Gaul, dass die Obhut für das Grab der zuständige Förster übernimmt.
Die Angehörigen des Gefallenen erklärten bei ihrem Besuch, dass es wohl nirgendwo sonst eine würdigere letzte
Ruhestätte für Bruno gibt, als hier im Wald.
Am 4. Juni 2005 war das Grab von Bruno Brusten Station einer Gedenkveranstaltung in Erinnerung an das Ende des
Zweiten Weltkrieges und zur Ehrung der Oberlohberger Bevölkerung und der örtlichen Forstverwaltung.
In Würdigung des jahrzehntelangen Engagements erhielten die 'Nachbarn der Grafschaft' aus den Händen von
Dinslakens Bürgermeisterin Sabine Weiss, zugleich Ortsvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge,
die 'Anerkennungsplakette in Gold' des Volksbundes.
Der Text entstand in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv, dem Amt für Grünflachen und Umweltschutz sowie dem
Forstbetriebsbezirk Dinslaken.“
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