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PLZ 97947
49.60884, 9.74401
Das Denkmal für die deportierten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger befindet sich im Ortszentrum vor dem Friedhof, zwischen Kirche und Schule. (Details, siehe Tafelinschriften).
Inschriften:
- Erinnern - Die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur ab 1933 hat auch in Grünsfeld ihre Spuren hinterlassen.
Am 22. Oktober 1940 ließen die NS-Gauleiter Badens und der Pfalz in einer sorgfältig geplanten Geheimaktion 6500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland verhaften und verschleppen.
In Grünsfeld verhaftete die Laudaer Gendarmarie in den frühen Morgenstunden dieses Tages die anwesenden sieben jüdischen Mitbürger in ihren Wohnungen.
Man brachte sie auf einem offenen Lastwagen zunächst in eine Zwischenstation nach Mannheim. Von dort aus ging es mit der Eisenbahn in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich unweit der spanisch-französischen Grenze.
Mit der Deportation der noch in Grünsfeld wohnhaften jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger endet die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Grünsfeld, deren erste Datierung ins Jahr 1218 zurückreicht.
Zwei weitere jüdische Frauen befanden sich an diesem Tag gerade zu einem Besuch in Würzburg und wurden durch diese überraschende Aktion der Gestapo nicht erfasst. Sie blieben noch fast zwei Jahre in Grünsfeld.
Dann mussten auch sie den Weg der Deportation und in die Vernichtungslager antreten.
Am 11. Juni 1942 berichtete die Gemeindeverwaltung Grünsfeld: „Mit dem Wegzug dieser Jüdin ist nunmehr die Gemeinde Grünsfeld judenfrei.“
(nach Dr. Weiß, Geschichte der Stadt Grünsfeld, S. 579f.)
Gedenken – Die Stadt Grünsfeld gedenkt ihrer ehemaligen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die am 22.10.1940 deportiert wurden:
(Namen und Daten)
Die Deportierten starben im Lager Gurs oder wurden wie weitere frühere jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger
aus Grünsfeld in Konzentrationslager gebracht und dort ermordert. Sie all wurden Opfer der Deportation und damit des nationalsozialistischen
Rassenwahns 1933 – 1945.
Mahnen –
Die Stadt Grünsfeld reiht sich ein in das Gesamtprojekt der ‚Arbeitsstelle Frieden‘ des Evangelischen
Kinder- und Jugendwerkes in Karlsruhe und der Abteilung Jugendpastoral des Erzbischöflichen Seelsorgeamtes in Freiburg.
Durch diese ökumenische
Initiative wurde in Neckarzimmern ein Mahnmal gestaltet mit dem Ziel, für die Opfer aus allen 131 ehemaligen jüdischen Gemeinden in Baden
einen je eigenen Gedenkstein aufzustellen.
Unter Beteiligung der Jugendlichen jeder Gemeinde soll dazu parallel vor Ort ein Zwillingsstein zur
Erinnerung errichtet werden.
Ein Projekt für Toleranz und Gerechtigkeit für ein offenes und gewaltloses Zusammenleben
für die Achtung der Menschenwürde für den Respekt gegenüber Menschen anderen Glaubens
für Dialog und Verständigung für die Wahrung der Menschenrechte aus der Erinnerung für die Zukunft
„Das Geheimnis der Versöhnung heißt Erinnerung“ (Elie Wiesel, Überlebender von Auschwitz)
Die Stadt Grünsfeld erinnert an das Unrecht, gedenkt der Grünsfelder Opfer des nationalsozialistischen Terrors
und tritt für Gerechtigkeit und die Einhaltung der Menschenrechte in einem demokratischen Gemeinwesen ein.
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Namen der Opfer
Name
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Vorname
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Geburtsdatum
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Todesdatum & Ort
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Bemerkungen
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MERZBACHER
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Karolina
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19.5.1870
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2.8.1941 Internierungslager Gurs
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ROSENBAUM
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Babette Barbara
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25.4.1861
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29.9.1943KZ Treblinka (Polen)
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Fuhr am 11.6.1942 auf Geheiß der Behörden mit der Bahn nach Mannheim. Am 22. August wurde sie nach Theresienstadt (Tschechien) gebracht.*
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ROSENBAUM
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Hermann
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20.8.1877
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10.8.1942KZ Auschwitz
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ROSENBUSCH
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Hilda
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9.4.1895
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15.8.1942 KZ Auschwitz
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ROTHSCHILD
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Rosa
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21.11.1877
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18.1.1941 Gurs
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Geb. Bierig*
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SCHILLER
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Friedrich Oskar
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20.7.1888
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10.8.1942 KZ Auschwitz
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SCHILLER
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Hugo
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18.8.1931
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10.8.1942 KZ Auschwitz
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SCHILLER
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Selma
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12.10.1893
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10.8.1942 KZ Auschwitz
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Geb. Rosenbusch*
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SCHWAB
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Rosa
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1.1.1878
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26.4.1942 Durchgangslager Izbica bei Lublin (Polen)
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Geb. Rosenheimer Wurde am 23.4.1942 nach Heidelberg verbracht, dann von Stuttgart aus deportiert.*
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*Angaben auf der Tafel –Gedenken-
Datum der Abschrift: 01.05.2016
Verantwortlich für diesen Beitrag: Albert Frank
Foto © 2016 Elisabeth Frank
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