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Onlineprojekt Gefallenendenkmäler - von Ahnenforschern für Ahnenforscher

 

 


 

 

Kiel (Nordfriedhof: 3. Marine-Brigade - von Loewenfeld), Schleswig-Holstein

PLZ 24118

Findling mit Anker, Kranz und Namenstafel auf dem Kieler Nordfriedhof Feld V Nr. 20. Auf der Rückseite des Denkmals liegen die Gräber weiterer Gefallenen.

Das Freikorps Loewenfeld wurde nach der Novemberrevolution und dem Matrosenaufstand 1918 gebildet und erreichte später eine Stärke von 4.600 Mann. Es diente teilweise dem Rat der Volksbeauftragten (prov. Reichsregierung) in den Wirren der Nachkriegszeit als Schutz- und provisorische Ordnungsmacht. Die aufgeführten Gefallenen sind während des Kapp-Putsches in Kiel im März 1920 ums Leben gekommen, als der damalige Chef der Marinestation der Ostsee Konteradmiral von Levetzow versuchte, den Putsch auch in Kiel durchzusetzen. Dazu wurde u. a. ein Bataillon der Loewenfelder unter Korvettenkapitän Franz Claassen gegen die Arbeiterwehr und die Sicherheitspolizei eingesetzt. Nach erbitterten Kämpfen mussten sich die Loewenfelder aus Kiel zurückziehen. Ihr Kommandeur, Wilfried von Loewenfeld, schied 1928 als Vize-Admiral aus dem aktiven Dienst aus und wurde nach seinem Tode 1946 bei den ehemaligen Kameraden beigesetzt. Quelle: siehe unten.

Inschriften:

Vorderseite
Die 3. Marine Brigade (von Loewenfeldt) ihren in treuer Pflichterfüllung in den Märztagen 1920 gefallenen, tapferen Kameraden
(27 Namen mit Rang und Regiment)
von Loewenfeld

Rückseite
Wir nahmen ehrlich vom Rekrut bis zu dem Führer alle
Uns die Parole: Ehr und Mut und Treue bis ich falle!
Zerstreut, vergessen treiben
stets die Brigade Loewenfeld ruhmreich unsterblich bleiben

Namen der Gefallenen:

Tafel auf dem Denkmal

Dienstgrad

Name

Vorname

Geburtsdatum & Ort

Todesdatum & Ort

Einheit

Bemerkungen

Freiwill.

ALWACH

03.1920

5. Matr-Rgt., II.  Batl.

Gefreiter
Soldat

ALWARDT

R.

18.03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.

BRÖMMER

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.

EIGNER
EIGENER

19.03.920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

a. d. Grabstein „Eigener“

ObSignal-Gast

GERLACH

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.
Oberfeldwebel

GROSS

Ernst

06.02.1891

18.03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

BtsMt

GÜNTHER

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.
Soldat

HESS

Karl


18.03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.

HOLLA

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.

JEWEROWSKI

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.

LEUSCHNER

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Vice-Admiral a.D.

LOEWENFELD

Wilfried von
Wilhelm Friedrich

25.09.1879
Spandau

04.07.1946
in Schleswig

(Mehr Details zu seinem Werdegang siehe z.B. bei Wikipedia)

Freiwill.

MEULEK

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.

MULACH

19.03.920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.

OLAND

03.1920

Sturmbatl.

Freiwill.

PREUSS
PREUHS

Heinrich

22.07.1890

05.04.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

a. d. Grabstein „Preuhs“

Freiwill.

RAMSPERGER

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.

RASSABESK

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.
Arbeitsmann

ROTH

Erich

24.02.1900

18.03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.
Soldat

SCHINDLER

18.03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Obheizer

SCHUBERT

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.

STARASZINSKI

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

ObmaschMt

STEINFATT

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Obmatr

ULRICH

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.
Arbeitsmann

WAGNER

18.03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.
Soldat

WARTO

18.03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Freiwill.

WEBER

03.1920

5. Matr-Rgt., II. Batl.

Gräber

Name

Vorname

Geburtsdatum & Ort

Todesdatum & Ort

Bemerkungen

BIEHL

Heinrich

24.12.1900

17.06.1920

BOCK

Adolf

23.11.1897

13.06.1920

ENGELKE

Heinrich

29.08.1898

16.05.1920

Hier ruhet unser lieber Sohn u. Bruder

FERKEN

Rudolf

23.??.1899

11.06.1920

GALLER

19.03.1920

HIETHE

Havor

08.04.1887

18.04.1920

KLOTZ

Emil

05.09.1893

18.05.1920

MICHELSEN

Wilhelm

22.05.1882

08.05.1920

MIGOWSKI

Richard

??.06.1920

SCHROTH

Hans

30.01.1900

31.05.1920

VATETZKI

August

23.05.1886 (?)

11.05.1920

WESTUHALN

Jakob

08.06.1871

06.05.1920

WOY

Robert

24.03.1877

15.05.1920

Hier ruhet mein innigsgeliebter Mann meines Jungen herzensguter Vater – Warum so früh!

Von Fred Watty (März 2005) Ergänzungen in Blau: Daten aus www.volksbund.de/graebersuche.

Ergänzende Informationen zum Kapp-Putsch in Kiel: Nach dem Einmarsch der Putschtruppen am
13. März 1920 in Berlin, floh die rechtmäßige Regierung über Dresden nach Stuttgart. Der Chef der
Admiralität v. Trotha stellte sich mit der die Marine der Putschregierung zur Verfügung. Auch der Chef der
Marinestation der Ostsee, Konteradmiral von Levetzow unterstützte den Putsch, indem er wichtige lokale
und regionale Amtsträger durch Antidemokraten und Antirepublikaner ersetzte. Die durch einen
Generalstreik gelähmte Wirtschaft versuchte er wieder in Gang zu bringen, indem er eine Reihe von
Arbeiterführern verhaftete und schließlich sogar die Todesstrafe für Streikbeteiligung androhte. Die
Arbeiterparteien und die Gewerkschaften begannen gemeinsam den Widerstand zu organisieren und
bauten zusammen mit der Sicherheitspolizei eine Arbeiterwehr auf.
Als am 18. März der Putsch in Berlin bereits zusammengebrochen war, ließ Levetzow das Bataillon
Claassen des Freikorps Loewenfeld (unterstützt von Zeitfreiwilligen und Studenten) massiert auf das
Gewerkschaftshaus vorrücken. Doch sie stießen auf den erbitterten Widerstand der Arbeiterwehr und der
Sicherheitspolizei. Es gab viele Tote und Verwundete; insgesamt dürften über 80 Menschen bei diesen
Auseinandersetzungen ihr Leben gelassen haben. Claassen musste sich mit den Resten seiner Truppen
in nördlicher Richtung aus Kiel absetzen. Levetzow floh in südlicher Richtung, wurde aber in Lütjenburg
verhaftet.
Obwohl die inzwischen wieder amtierende rechtmäßige Regierung der Forderung nach Entwaffnung der
Putschtruppen zugestimmt hatte, wurden die Loewenfelder bald darauf wieder in den Ruhrkämpfen
eingesetzt. Levetzow stritt bei seiner Vernehmung alle Putschabsichten ab, musste aber seinen Abschied
nehmen. Wilfried von Loewenfeld machte trotz der Empfehlung des Untersuchungsausschusses, ihn bis
zu einer gerichtlichen Klärung vom Dienst zu suspendieren, weiter Karriere in der Marine.
Quelle: Dirk Dähnhardt, Gerhard Granier (Hrsg.): Kapp-Putsch in Kiel. Kiel 1980 (Mitteilungen der
Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 66).

Korrektur und Ergänzungen in kursiver Schrift: Klaus Kuhl, Juni 2019


Neufassung aus redaktionellen Gründen am 05.04.2022.

Datum der Abschrift: 09. Juni 2016

Verantwortlich für diesen Beitrag: Karin Offen (Genealogische Gesellschaft Hamburg e.V. - gghhev.de)
Foto © 2016 Karin Offen

 

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