Obernheide, Gemeinde Stuhr, Landkreis Diepholz, Niedersachsen

53.000899 / 8.744996

In der Mitte der Anlage mit den Abmessungen 31 x 34 m befindet sich eine Steinskulptur, die von einer inneren begehbaren Fläche mit hellbraunem Kies und einer äußeren begehbaren Fläche mit grauem Kies umgeben ist. Der Zugang erfolgt von der Obernheider Straße über eine Treppe.

Die Steinskulptur besteht aus 60 Steinen, die in acht Reihen zu einem dichten Feld zusammengefügt sind.
Fünf Pappeln sollen eine emporgestreckte Hand symbolisieren.

Nachträglich wurden um die großen Steine zerbrochene Marmorstücke mit den Namen von über dreihundertvierzig
damaligen gefangenen Frauen gelegt.

Am Eingang:
Eine Informationstafel mit der Entstehung des Mahnmales und dessen Bedeutung.

Im Innern:
Eine fast waagerecht liegende Gedenktafel in deutscher und hebräischer Schrift mit folgendem Inhalt:

Auf diesem Gelände befand sich vom 26.September 1944 bis zum April 1945 das Außenkommando Obernheide des Konzentrationslagers Neuengamme.

Verfolgt wegen ihrer jüdischen Herkunft, deportiert nach Auschwitz und Bremen, erlitten hier 500 ungarische und 300 polnische Jüdinnen Demütigungen und Qualen, Hunger und Tod. In Lagerbaracken zusammengepfercht und als Zwangsarbeiterinnen zu Trümmerräumungsarbeiten und in Betonsteinwerke nach Bremen getrieben, getreten und geschlagen, ausgehungert und entkräftigt, starben hier mindestens zehn der noch sehr jungen Frauen an den von ihnen erlittenen Qualen.

Im April 1945, als sich britische Truppen Bremen näherten, räumte die SS das Lager Obernheide und verschleppte ihre Opfer in das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Dort verloren noch viele Frauen ihr Leben.

"Ach Erde verdecke nicht mein Blut, und nicht sei Raum meiner Wehklage!"

Hiob 16,18

Diese Gedenkstätte wurde von der Gemeinde Stuhr als Erinnerung und Mahnung errichtet. Die einfache, in sich ruhende Form der Anlage, die Steine und die fünf Bäume sollen aber auch Kraft und Hoffnung vermitteln für eine Welt in Frieden und für Verständigung.

August 1988