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Petzow, Stadt Werder/Havel, Landkreis Potsdam-Mittelmark, Brandenburg
PLZ 14542
Gedenkstein für den erschossenen A. Mehlhemmer
Inschriften:
Hier wurde der Antifaschist Dr. A. Mehlhemmer am 10.05.1943 durch den Gutsbesitzer v. Kähne erschossen
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Namen der Gefallenen:
2. Weltkrieg
Dienstgrad
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Name
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Vorname
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Geburtsdatum & Ort
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Todesdatum & Ort
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Bemerkungen
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Grenadier
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OSMANSKI
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Kurt
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11.08.1913 Berlin
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05.03.1943 in Choltschewka - Osten
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Kriegsgrab bei Lopandino / Komaritschi - Rußland
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Flieger
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RIETZ
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Paul
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07.10.1905 Alt-Geltow
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30.03.1944 in Werder an Herzanfall
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von Wehrmacht gemeldet
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Unteroffizier
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WOLFGRAMM
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Fritz
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16.11.1913 Petzow
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20.04.1942 in Nikolajewka - Ostfront
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Kriegsgrab bei Resnikowka - Ukraine
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Pionier
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ZIERVOGEL
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Roman
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05.09.1900 Rekow
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11.11.1944 in Drontheim tödlich verunglückt
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ruht auf der Kriegsgräberstätte in Byaasen / Trondheim-Havstein - Norwegen
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2. Weltkrieg (NS Opfer)
Name
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Vorname
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Geburtsdatum & Ort
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Todesdatum & Ort
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Bemerkungen
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MEHLHEMMER
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Dr. Alfred
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03.09.1888
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10.05.1943 in Petzow erschossen
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Todesumstände ungeklärt
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In Petzow sind keine Denkmäler oder Gedenktafeln für Gefallene des 1. und 2. Weltkriegs erhalten. Der Ort wurde schon 1929 in die Stadt Werder eingemeindet. Aus dem Sterberegister der Stadt Werder konnten Informationen über Gefallene des 2. Weltkriegs gewonnen werden. Gefallene des 1. Weltkriegs sind dort nicht vermerkt, könnten sich aber unter den Namen des Kriegerdenkmals in Werder befinden.
Neben dem Gedenkstein für A. Mehlhemmer steht eine Erklärungstafel mit folgendem Text:
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Tragik in zwei Diktaturen
Dr. Alfred Mehlhemmer und seine Ehefrau waren im Widerstand von 1936-1945 tätig. Dr. Alfred Mehlhemmer sammelte
kriegswichtige Unterlagen für die Amerikaner und wird wegen illegaler Tätigkeit in Schutzhaft genommen.
Am 01.04.1943 wird er aus dem KZ Sachsenhausen mit Auflagen wieder entlassen. Am 10. Mai 1943 im Park von
Gutsbesitzer Kaehne erschossen. Laut Gerichtsurteil handelte es sich um einen Unfall. Die Witwe Frau Margarete
Mehlhemmer wurde mit Wirkung vom 11. Juni 1946 anerkanntes „Opfer des Faschismus“ und erhielt als
Entschädigung durch die Bodenreform ein Wohnhaus und 13 Morgen Obstland. Sie hat dort eine Pension geführt.
Am 19.04.1951 wurde sie wegen angeblicher Spionagetätigkeit für die Amerikaner, von der Staatssicherheit
verhaftet und in das NKWD-Gefängnis in die Lindenstraße Potsdam eingeliefert. Nach neun Monaten
Untersuchungshaft wurde sie zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und nach Sibirien verbracht. Am 5. Oktober
1955 wurde sie entlassen, und zog dann in die Bundesrepublik Deutschland. Nach Depressionen setzte sie ihrem
Leben im Juni 1971 ein Ende.
Im Sterberegister von Werder (in der NS-Zeit 1943 eingetragen) steht dazu: „bei der Teilnahme an einer
Fahndungsaktion erschossen“. Der Gedenkstein wurde 1986 errichtet. Ob der Gutsbesitzer den NS-Gegner
Mehlhemmer wirklich aus politischen Gründen erschossen hat, wie der Stein suggeriert, konnte selbst nach
1945 in einer Gerichtsverhandlung nicht nachgewiesen werden. Ein Angehöriger der Familie Kähne wurde
nach 1945 von Sowjets verhaftet und kam im KZ Sachsenhausen um.
Zusätzliche Informationen in Blau vom
www.volksbund.de/graebersuche
Datum der Abschrift: 01.12.2014
Beitrag von: R. Krukenberg (www.kriegsopfergedenken.de )
Foto © 2014 R. Krukenberg
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