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Totenzettel








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Kufstein, Tirol, Österreich:

„Heldenorgel“ im Bürgerturm der Burg Kufstein / Österreich

Kufstein, Heldenorgel, Foto © Walter FleischauerKufstein, Heldenorgel, Foto © Walter Fleischauer

Kufstein, Heldenorgel, Foto © Walter Fleischauer

Im Jahre 1931 wurde im Bürgerturm der Feste, d.h. der Burg Kufstein eine Freiluftorgel zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges erbaut. Als tönendes Denk- und Mahnmal zur Erinnerung an alle Opfer kriegerischer Auseinandersetzungen mahnt sie noch heute zum Frieden in der gesamten Welt.

Die mechanische Schleifladenorgel mit eingebautem Glockenspiel besaß ursprünglich 1813 Pfeifen in 26 Registern, im Zuge einer Sanierung  im Jahre 1971 wurde sie auf 4307 Pfeifen in 46 Registern erweitert, so das es sich heute um die größte Freiluftorgel der Welt handelt.

Die „Heldenorgel“ der Stadt ertönt das ganze Jahr über täglich nach dem 12.00  Uhr Mittagsgeläute.  (Anmerkung: Die Heldenorgel spielt in diesem Jahr - 2008 - nur bis zum 02.11., da dann eine große Restaurierung erfolgt.  Ab dem 20.2.2009 spielt sie wieder täglich um 12:00 Uhr.)

Durch die günstige Anbringung der Orgelpfeifen hoch über der Stadt unter dem Dach des Bürgerturmes ist sie natürlich ungewöhnlich weit zu hören. Bei guten  Windverhältnissen bis zu zehn Kilometer weit, aber auch  hinauf zu den Gipfeln des "Wilden Kaisers".

Der Spieltisch des Organisten  befindet sich 80 Meter unterhalb der Orgelpfeifen im Festungsneuhof, wo sich im überdachten Zuschauerraum auch die günstigsten Sitz- und Hörplätze befinden.

Die Übertragung vom Spieltisch im Festungsneuhof zum 80 Meter höheren Orgelwerk im Bürgerturm geschieht über zwei an der Felswand verlegte 220adrige Bleikabel.

Für den Organisten ergeben sich beim Spiel natürlich besondere Schwierigkeiten. Während der Zeiten des Nichtbetriebes sind die Orgelpfeifen zwar durch geschlossene davor angebrachte Jalousien geschützt, aber als  Freiorgel ist sie dennoch ganz besonders den großen Temperaturschwankungen unterworfen, was für die Stimmung der Orgel große Nachteile mit sich bringt. Ein weitere Problem ist die große Tonverzögerung – fast 100 Meter zwischen dem Spieltisch und der Orgel, zum anderen ist es aus verständlichen Gründen (denn jeder Bürger der Stadt würde es hören) nicht möglich, auf dieser Orgel zu üben.

Diese Stätte soll für die Besucher ein kurzer Moment der Ruhe, ein besinnliches Verweilen  in unserer heutigen so schnellebigen und hektischen Zeit sein.  Gedacht wird beim täglichen Spiel heute der Opfer aller Kriege und  Gewalt.  Gedanken des Friedens und der Völkerverbindung sollen dabei im Vordergrund stehen.

Mit dem zum Abschluß eines jeden Spieles erklingenden Liedes vom "Guten Kameraden" wird sie aber auch heute noch immer ihrer eigentlichen Aufgabe gerecht - nämlich eine klingende und lebendige Gedenkstätte zu sein.

Und so soll man auch das Spiel verstehen: Viel weniger als ein Orgelkonzert im üblichen Sinne, als vielmehr ein kurzes und würdiges Gedenken.

Beitrag von: Walter Fleischauer
Fotos
© Walter Fleischauer

 

 

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