Herzog
Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg-Oels,
genannt "der schwarze Herzog" (* 9.
Oktober 1771 in Braunschweig; 16. Juni 1815 bei Quatre-Bras in Belgien,
gefallen) war nomineller Herzog von Braunschweig
und einer der bekanntesten deutschen Heerführer der napoleonischen Kriege.
Um diese
Persönlichkeit rankten sich schon zu seinen Lebzeiten Legenden, schließlich
ist Friedrich Wilhelm eine der schillerndsten Figuren im Braunschweiger
Herzogtum. 1771 geboren trat er 1789 in preußische Kriegsdienste, wurde
Kapitän bei einem Infanterieregiment und nahm ab 1792 an Feldzügen gegen
Frankreich teil. 1806 kämpfte er bei Auerstedt (wo sein Vater tödlich
verwundet wurde). Vom
Vater Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig als Thronfolger bestimmt,
konnte er das Erbe nicht antreten, denn im "Frieden von Tilsit" war das
Herzogtum Napoleons Bruder Jerome und seinem "Königreich Westfalen"
zugeschlagen worden. In seinem fernen Fürstentum Oels (Schlesien), das durch
Heirat und Erbschaft als preußisches Lehen an die Braunschweiger Herzöge
gekommen war, sann er auf Rache, warb Offiziere und Mannschaften an und
stellte ein Söldnerheer zusammen.
Dieses
"Herzoglich Braunschweigische Korps", wegen seiner überwiegend schwarzen
Uniform auch "Schwarze Schar" genannt, kämpfte zunächst an der
Seite Österreichs um dann, nachdem Österreich und Frankreich Frieden
geschlossen hatten (an den sich der Herzog als Verbündeter Österreichs aber
nicht gebunden sah) über Böhmen, Leipzig, Halle,
Halberstadt, Braunschweig, Hannover, Delmenhorst nach Elsfleth und Brake zu
ziehen, wo
die Einschiffung nach England gelang. Erst 1814 und 1816 kehrten die Husaren
nach Braunschweig zurück, nachdem sie für die englische Krone mehr oder
weniger erfolgreich gekämpft hatten. Dazwischen lagen große Ereignisse. Die
Erstürmung von Halberstadt am 29. Juli 1809 und die Schlacht bei Ölper vor
den Toren Braunschweigs am 1. August 1809, in der Friedrich Wilhelm sich
gegen eine dreifache Übermacht behauptete, trugen ihm Ruhm ein. Die
"Schwarze Schar" entkam nach England, und der Herzog musste tatenlos
zusehen, wie sein ursprünglich 2300 Mann starkes Freikorps in der "Deutschen
Legion" unter Befehl seines Schwagers, des späteren Königs Georg IV. von
England, in Spanien und Portugal aufgerieben wurde.
Am 22.
Dezember 1813 traf er wieder im durch Preußen befreiten Braunschweig ein.
Doch Napoleon meldete sich noch einmal im Welttheater zurück Herzog
Friedrich Wilhelm eilte mit neu formierten Truppen den Engländern und Preußen
zu Hilfe. Zwei Tage vor der Schlacht bei Waterloo traf ihn am 16. Juni 1815
die tödliche Kugel bei Quatre-Bras in Belgien; seine Soldaten schlugen
sich tapfer aber verlustreich. Erst am 29. Januar 1816 trafen die
Truppen wieder in Braunschweig ein.
75 Jahre nach
dem Tod ihres Schwarzen Herzogs errichtet ihm Braunschweig im fernen
Belgien bei Quatre Bras ein Denkmal. Der entzündete patriotische Zeitgeist
lässt die Braunschweiger Bürger Erinnerungsstücke an "ihren" Nationalhelden
zusammentragen Grundstock für das 1891 eröffnete "Vaterländische Museum",
aus dem das Braunschweigische Landesmuseum hervorgegangen ist.
Kinder aus der
Ehe mit Prinzessin Marie von Baden:
Karl (1804 - 1873), als Karl II. Herzog von Braunschweig
Wilhelm August Ludwig Maximilian Friedrich (1806 - 1884), Herzog von
Braunschweig
Weblinks:
www.dhm.de/ausstellungen/bildzeug/qtvr/DHM/n/BuZKopie/raum_17.07.htm
de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm,_Herzog_von_Braunschweig
Beitrag von:
Thilo C. Agthe
Foto © Norbert Weise, mit dessen freundlicher Genehmigung wurde das Foto von
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