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Totenzettel









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Lochtum (Waterloo), Stadt Goslar, Landkreis Goslar, Niedersachsen

PLZ 38690

Auf dem Gelände der Kirche: Ein Obelisk erinnert an den Hauptmann RUHE,
Teilnehmer der Freiheitskriege und an der Schlacht von Waterloo.

Inschriften:

Hier ruhet der Hauptmann Ruhe
Neben Mutter, Bruder und Schwägerin
Ich bin 1770 zu Lochtum geb. Tratt
1788 in das IV Hannov. Cav. Rgmt,
machte den Revolutions Krieg mit,
kam zurück und rückte vom Coporal
zum Quartmstr. 1803 löste sich
sämtl. Han. Miltit (Militär) nach einer
mit dem Franzosen abgeschl. Con-
vent im Lauenburgischen auf.
PAS (Urlaubspaß) und 5 Thaler Gold Reisegeld
Als ich zu Lochtum an kam
fand ich von Königl Preusl
Landrathl. Behörde.

Liebenburger Kreises wegen wieder
Eintriet in Preusl Cav= Dienste
Viele Anfechtungen, so das ich
mich genöthigt sah an seine
Königl. Maj v. Preusen in einer
Vorstellung mich zu verwenden
Worauf ich folg_Allerhöchst
Bescheid erhielt. SE Königliche
Maj. V. Preus. haben aus der
Vorstellung des Quartmstr
Hein Christ Ruhe vom 12. dieses
die Umstände ersehen in welche ihn
veranlast haben um Dispension
von der Einstellung beim Milt(är)
zu bitten ohne diese Umstände

nachher zu untersuchen wollen
alle höchst dieselben ihm hier-
mit willfahren und haben dem
Major v. Oppen zu Hildesheim
aufgegeben ihn vom Militär-
Dienst zu entbinden, jedoch nur
unter der Bedingung, das er den
Ihm von seinem Bruder verschr-
iebenen Ackerhof zu Lochtum
auch wirklich übernehme.
Pottstam, den 22.April 1804
Friedrich Wilhelm
Nun hatte ich Ruhe, einige kleine
Hudeleien abgerechnet. 1813
trat ich wieder in die K.
Hannov. neuerrichtete Landwehr

Schlacht bei Waterloo D. 18ten Juni 1815

Mein Wunsch war, als das Bat.
nach Braband marschir muste
die Gegend wo ich als Cav.
gehauset noch einmal zu besu-
chen. Erhielt aber Befehl, das
ich hier bleiben und den Dep(ot) for-
miren solle nach der denkwürdigen
Schlacht bei Waterloo kam das
Bat. zurück und es fiel eine Redu-
itive vor, wo jedem Officier frei
gestellet wurde, fort zu dienen,
sich abkaufen zulassen oder
in Pension zu treten. Ich
wählte bei meinem vorgerück-
ten Alter das letztere. Amen

Starb 1845 d. 3.T. OCTO
Als der letzte RUHE auf den
Acker of No. 10 nach des
Brandcataster

Name des Veteranen:

Dienstgrad

Name

Vorname

Geburtsdatum & Ort

Todesdatum & Ort

Einheit

Hauptmann

RUHE

Heinrich Christian

1770 Lochtum

03.10.1845 Lochtum

IV. Hann. Kav.-Rgmt.;
K. Hann.
Landwehr

"Hier ruht der Hauptmann Ruhe neben Mutter, Bruder und Schwägerin. Ich bin 1770 zu Lochtum geboren, trat 1788 in das 4. Hann. Kav. Regt. ein, machte den Revolutionskrieg mit, kam zurück und rückte vom Korporal zum Quartiermeister auf. 1803 löste sich sämtliches Hannoversches Militär nach einer mit den Franzosen abgeschlossenen Konvention im Lauenburgischen auf. Man erhielt auf ein Jahr Urlaubspass und fünf Taler Gold Reisegeld. Als ich zu Lochtum ankam, fand ich vom Königl. Preuß. Landratsamte, der Behörde des Liebenburger Kreises, ein Schreiben vor, das mich aufforderte, in preußische Kavalleriedienste zu treten. Da ich mich weigerte und darob viele Anfechtungen zu erdulden hatte, sah ich mich genötigt, an Se. Königl. Majestät v. Preußen in einer Vorstellung mich zu verwenden, worauf ich allerhöchsten Bescheid erhielt:

Se. Königl. Majestät v. Preußen haben aus der Vorstellung des gewesenen Chur - Hannoverschen Quartiermeisters Heinr. Chr. Ruhe v. 12. dieses die Umstände ersehen, welche ihn veranlaßt haben, um Dispension von der Einstellung beim Militär zu bitten, ohne diese Umstände näher zu untersuchen wollen ihm hiermit willfahren und haben dem Major v. Oppen zu Hildesheim aufgegeben, vom Militärdienst zu entbinden, jedoch nur unter der Bedingung, daß er den ihm von seinem Bruder verschriebenen Ackerhof zu Lochtum auch wirklich übernehme.
Potsdam, den 22. April 1804.
Friedrich Wilhelm.

Nun hatte ich Ruhe, einige kleine Hudeleien abgerechnet. 1813 trat ich wieder in die Königl. Hannoversche neu errichtete Landwehr und machte die Schlacht bei Waterloo am 18. Juni mit. Mein Wunsch war, als das Bataillon nach Brabant marschieren mußte, die Gegend, wo ich als Kavallerist gehauset, noch einmal zu besuchen, erhielt aber Befehl, daß ich hierbleiben und ein Depot formieren solle. Nach der denkwürdigen Schlacht bei Waterloo kam das Batln. Zurück.
Nach einer Reduitive war es zu damaliger Zeit jedem Offizier freigestellt, fortzudienen, sich abkaufen zu lassen oder in Pension zu treten. Ich wählte bei meinem vorgerückten Alter das letztere. Amen."

Das war die Lebensgeschichte, die der Hauptmann Ruhe in seinen Grabstein einmeißeln ließ, seine Erben aber ließen, damit die Inschrift zuguterletzt noch eine ordentliche Grabschrift wurde, wie sie sich für einen ehrlichen Christenmenschen gehörte, und wie man sie gewohnt war, am Fuße des Denkmals diesen Satz anbringen: ,,Starb 1845, den 3. Oktober als der letzte Ruhe auf dem Ackerhof Nr. 10 nach des Brandkataster.

Datum der Abschrift: 07.10.2006

Beitrag von: Michael Elstermann
Foto © 2006 Michael Elstermann

 

 

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